Grußwort zur Eröffnungsveranstaltung der Gesamttagung für Kindergottesdienst in der EKD in Dortmund

Nikolaus Schneider

Motto: „Dort wird unser Mund voll Lachens sein….“

Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Kindergottesdienst-Begeisterte!

„Dort wird unser Mund voll Lachens sein …“ - unter diesem Motto startet heute die Gesamttagung für Kindergottesdienst in der EKD. Gemeinsam mit ca. 2500 Menschen aller Generationen, die im Haupt- wie im Ehrenamt für eine kreative Kirche mit Kindern stehen, sind Sie nach Dortmund gekommen. Mit Freude und gespannten Erwartungen im Gepäck.
Und hoffentlich mit dem „Herz voll Glaubens“ und dem „Mund voll Lachens“.

Kennt Ihr/Kennen Sie das Buch oder den Film „Der Name der Rose“? Da hat in einem mittelalterlichen Kloster der alte Mönch Jorge ein Buch vergiftet und versteckt, nur weil das Lachen darin nicht verteufelt wird. Jorge ist sich nämlich sicher: Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Denn wer keine Furcht mehr vor dem Teufel hat, braucht keinen Gott mehr. Und darüber hinaus fand Jorge, dass das Lachen eines Menschen unwürdig sei, weil es das menschliche Gesicht zum Antlitz eines Affen verzerre …

Gut, dass unsere Kirche inzwischen gelernt hat: Furcht tötet den Glauben – nicht das Lachen! Die Gewissheit, dass Gottes Liebe stärker ist als alle teuflischen Mächte, lässt Menschen „vergnügt, erlöst und befreit“ lachen. So wie es der theologische Poet vom Niederrhein, Hanns Dieter Hüsch, in einem Psalm verdichtet hat:

„…Was macht dass ich so furchtlos bin
An vielen dunklen Tagen
Es kommt ein Geist in meinen Sinn
Will mich durchs Leben tragen

Was macht dass ich so unbeschwert
Und mich kein Trübsinn hält
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
Wohl über alle Welt“ 
[1]
            
„Das Herz voll Glaubens, den Mund voll Lachens“ – nehme ich das Programmheft für die kommenden Tage zur Hand, entfaltet sich mir ein bunter Strauß an fröhlichen Ideen und kreativen Inspirationen. Es wird deutlich, dass es in unserer Kirche für viele Menschen ein  Herzensanliegen ist, Kirche mit Kindern zu leben und zu feiern.

Es mag für eine kreative Kinderkirche eine Vielfalt an methodischen Zugängen und Gestaltungsmöglichkeiten geben – das Programm hier in Dortmund zeugt von dieser Fülle – entscheidend aber bleibt: Nur wenn unser eigenes Herz voll Glaubens und unser eigener Mund voll Lachens sind, nur dann werden wir Kinder nachhaltig für den offenen Himmel und für unsere Kirche begeistern können.

Heute feiern wir nicht nur die Eröffnung der Kindergottesdienst-Tagung. Heute feiern wir auch Himmelfahrt. Wir feiern, dass der Abschied von den irdischen Grenzen Christi den Himmel für alle Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten geöffnet hat. Der offene Himmel lässt Gottes Gegenwart und Liebe auch in unserem Leben aufscheinen und wirksam werden. Aus der Erfahrung des offenen Himmels leben wir und lebt unsere Kirche.

„Der Himmel, der kommt, grüßt schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert.“ –  so heißt es in einem Lied von Kurt Marti (EG 153,5). Ich wünsche mir, dass auch diese Tagung zu einem „himmlischer Gruß“  wird, der das Leben von Großen und Kleinen verändert, der Herzen neu mit Glauben und Münder neu mit Lachen füllt!

Fußnote:

1  Hanns Dieter Hüsch, Das Schwere leicht gesagt, Freiburg 2007, S. 45.