Pflege besser ausstatten

Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hat sich für eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung in der Pflege ausgesprochen.

Bewohnerinnen in einem Alten- und Pflegeheim

Bewohnerinnen Henriette Labbe (li.) und Elisabeth Heinrich der Senioren-Wohnanlage und Pflegezentrum „Henry und Emma Budge-Stiftung“ in Frankfurt am Main.

Köln (epd). Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hat sich für eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung in der Pflege ausgesprochen. Das System müsse in Abstimmung mit den Kostenträgern anders aufgestellt werden, damit es mit einer Krise wie der Corona-Pandemie fertig werden könne, sagte der 73-jährige Theologe am Montagabend in der ARD-Talkshow "hart aber fair". Die derzeit vor dem Hintergrund der Pandemie beklagten Probleme im Pflegebereich seien seit Jahren bekannt, kritisierte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, mahnte mit Blick auf die Folgen einer möglichen zweiten Corona-Welle, eine flächendeckende Isolation der Pflegeheime, wie es sie im Frühjahr gegeben habe, dürfe "nicht wieder passieren". Deshalb sei es nötig, "intelligente, pragmatische Konzepte" zu finden, um Angehörigen auch in einer Phase mit hohen Infektionszahlen den Besuch im Pflegeheim zu ermöglichen, sagte Westerfellhaus.

Schneider mahnte in der Sendung zum Thema "Das Virus kommt mit Macht zurück: Wer schützt jetzt die Alten?", nicht erneut Menschen in Heimen isoliert sterben zu lassen. Es sei eine Frage der Menschenwürde, "nicht alleine sterben zu müssen", betonte der ehemalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Der Intensivmediziner Uwe Janssens beklagte ebenfalls eine schlechte Ausstattung im Pflegebereich. Die finanzielle und personelle Situation vor allem in der Altenpflege müsse angesichts der Alterung der Gesellschaft und des wachsenden Bedarfs dringend verbessert werden, forderte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Sollte es in diesem Bereich keine Veränderungen geben, steuere die Gesellschaft in den kommenden 10 bis 20 Jahren auf eine "große Katastrophe" zu.