Die EKD im europäischen Kontext

Die EKD im europäischen Kontext

Weitere Informationen zur Arbeit der Europaabteilung

 Die Konferenz Europäischer Kirchen

Die EKD unterstützt die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der sie mit anderen protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen aus allen Ländern Europas angehört. Die KEK arbeitet ihrerseits mit dem Rat der (katholischen) Bischofskonferenzen in Europa (CCEE) zusammen, mit dem sie 1997 zu einer zweiten europäischen ökumenischen Versammlung eingeladen hat. Ein Ergebnis war ein Prozess, der zur Entstehung der "Charta Oecumenica – für die Zusammenarbeit der Kirchen in Europa" geführt hat.

'Kirchen im Dialog'
In dieser Kommission der KEK werden die theologischen Fragen aufgegriffen, die zwischen den Mitgliedskirchen unterschiedlich beantwortet werden, mit dem Ziel, mit einem gemeinsamen Zeugnis des christlichen Glaubens zur Versöhnung in Europa beitragen zu können.

'Kirche und Gesellschaft' 
Diese Kommission der KEK hat den Auftrag, den europäischen Einigungsprozess zu begleiten und gemeinsame Anliegen bei den europäischen Institutionen vorzubringen. Die EKD unterhält in Brüssel ein Büro des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Gemeinschaft, das mit der Kommission eng zusammenarbeitet. Weitere Arbeitsfelder sind der Einsatz für Menschenrechte - insbesondere Religionsfreiheit - im Kontext der OSZE-Prozesse, die Begleitung der Arbeit des Europarates und die Unterstützung von Vertrauensbildung und Versöhnung in Südosteuropa.

'Kirchen in Solidarität'
Gemeinsame Aufgaben, unterschiedliche Konzepte und Handlungsmöglichkeit der europäischen Kirchen zum Beispiel zu zwischenkirchlicher Hilfe, diakonischen Herausforderungen, Flüchtlingsarbeit und Gerechtigkeit für Frauen werden in diesem Arbeitsbereich in Form eines gesamteuropäischen Runden Tisches abgesprochen - insbesondere im Blick auf die Stärkung der Menschen in Mittel- und Osteuropa.


Die EKD und die Leuenberger Kirchengemeinschaft

Um der Ökumene willen ist es auch wichtig, dass die evangelischen Kirchen in Europa ihre Gemeinschaft untereinander vertiefen. Dabei kommt der Gemeinschaft von mehr als 100 lutherischen, reformierten, unierten und methodistischen Kirchen, die die Leuenberger Konkordie unterzeichnet haben, eine besondere Bedeutung zu. Die EKD unterstützt die Bemühungen dieser Gemeinschaft, in ökumenischem Geist zu größerer Gemeinsamkeit und Wahrnehmbarkeit des europäischen Protestantismus zu finden.


Gemeinden deutscher Sprache

Die älteste deutsche Auslandsgemeinde in Europa: Im Jahre 1571 gab König Johan III. von Schweden „seinen Untertanen, die in der Stadt Stockholm bauen und wohnen und in Deutschland geboren sind“ das Recht, einen gelehrten Prediger aus Deutschland zu berufen, Kirchenvorsteher einzusetzen und Einnahmen für ihre Gemeinde zu behalten.

Die jüngste deutsche Auslandsgemeinde in Europa: Im Advent 1993 wurde die Deutschsprachige Ev.-Luth. Gemeinde Budapest in der Ev.-luth. Kirche Ungarns gegründet. In der Gemeinde ist seit 1994 ein von der EKD entsandter Pfarrer tätig.

„Die Deutsche Gemeinde ist mein Zuhause“ sagt Frau M., die mit einem Engländer verheiratet war und als Witwe in London lebt. „Unsere Kinder sollen hier konfirmiert werden“ sagt Herr Sch., der  für 3 Jahre von einer deutschen Firma nach Barcelona entsandt wurde.  „In der fremden Umgebung ist mir bewusst geworden, wie wichtig mir mein Glaube und meine religiöse Tradition sind“, meint Frau B., die seit 4 Jahren in Athen lebt und mit einem griechischen Mann verheiratet ist.

In Italien haben sich die deutschsprachigen Gemeinden zur Ev.-Luth. Kirche in Italien zusammengeschlossen, in Großbritannien gehören über 20 Gemeinden zur Evangelischen Synode Deutscher Sprache. Beide Kirchengemeinschaf-ten sind ebenso wie 50 Einzelgemeinden in allen Teilen Europas vertraglich mit der EKD verbunden. Sie pflegen enge Beziehungen zu den Kirchen des Gastlandes und bilden eine Brücke zwischen der EKD und ihren Schwesterkirchen.

Mittel- und Osteuropa

In Mittel- und Osteuropa sind die EKD und ihre Gliedkirchen in besonderem Maße engagiert. Ein dichtes Geflecht partnerschaftlicher Beziehungen zu evangelischen und orthodoxen Gemeinden und Kirchen hat sich gebildet. Sie werden in der Evangelischen Kommission für Mittel- und Osteuropa (EKMOE) koordiniert. Die Aktion "Evangelische Partnerhilfe" unterstützt kirchliche und diakonische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den evangelischen Partnerkirchen in Mittel- und Osteuropa. Alte Verbindungen, oft vom Gustav-Adolf-Werk der EKD oder dem Martin-Luther-Bund der VELKD begonnen, gewinnen durch die Hilfe beim Aufbau der Gemeinden und des kirchlichen Lebens aktuelle Bedeutung. Neue Kontakte führen über humanitäre Aktionen zum menschlichen und geistlichen Austausch. Die EKD hat dabei eine koordinierende und stimulierende Funktion.  In der Aktion "Hoffnung für Osteuropa" sind diese Bemühungen gebündelt. Besonders verbunden ist die EKD den evangelischen Gemeinden und Minderheitskirchen deutscher Herkunft in Russland und den Ländern der GUS sowie in Rumänien.

Die Informations- und Kontaktstelle Osteuropa (IKOE) informiert über die Beziehungen von evangelischen Kirchen in Deutschland zu mittel- und osteuropäischen Partnerkirchen. Zu den folgenden Ländern liegen "Länderinformationen" auch elektronisch vor:

  • Baltikum 
  • Kaukasische Republiken (Armenien, Aserbaidschan, Georgien)
  • Mittelasiatische Republiken (Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan)
  • Polen 
  • Rumänien 
  • Russische Föderation 
  • Slowakei 
  • Südosteuropa I - Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montengro, Mazedonien 
  • Südosteuropa II - Albanien, Bulgarien 
  • Tschechische Republik 
  • Ukraine, Belarus und Moldawien 
  • Ungarn

Weitere Informationen erhalten Sie über ikoe@ekd.de.

Ferner liegt ein „Orientierungsrahmen für die Arbeit der Evangelischen Kommission für Mittel- und Osteuropa (EKMOE)“ (pdf-Datei 23 KB) vor.


Kirchlicher Dienst an Urlaubsorten im Ausland

Weit über 200 Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Gliedkirchen der EKD tun Dienst an Urlaubsorten im Ausland: vor allem in Österreich, Italien, den Niederlanden, Dänemark, Spanien und Frankreich, aber auch in Osteuropa, in Griechenland und auf Zypern. Sie feiern Gottesdienste, stehen für Seelsorge zur Verfügung und bieten Gespräche und Veranstaltungen in deutscher Sprache an. Die meisten von ihnen verpflichten sich zu einem vierwöchigen Einsatz, einige werden auch für mehrere Monate beauftragt. Auf die Balearen, die Kanarischen Inseln und nach Spanien entsendet die EKD auch hauptamtliche Urlauberseelsorger/innen.
Die Europaabteilung vermittelt diese Dienste an deutschsprachigen Urlaubern/innen im Ausland in enger Zusammenarbeit mit den Landeskirchen und den einheimischen Kirchen im Ausland. So ist dieser Dienst, ebenso wie die Seelsorge auf Schiffen, die in Kooperation mit der Evangelischen Auslandsberatung erfolgt, ein gutes Beispiel ökumenischer Zusammenarbeit in Europa.


Ökumenische Beziehungen

Die Europaabteilung unterhält, fördert und koordiniert in enger Zusammenarbeit mit den Gliedkirchen der EKD die vielfältigen ökumenischen Kontakte des Rates der EKD zu den Kirchen in Europa. Durch die drei Regionalreferate (Nord- und Westeuropa, Südeuropa und Ost- und Südosteuropa) werden Konsultationen zu theologischen und kirchenpolitischen Fragen mit vielen europäischen Kirchen durchgeführt.
Die Planung der EKD-Delegationsbesuche bei den europäischen Schwesterkirchen, der Empfang zahlreicher Gäste aus der Ökumene, der Informationsaustausch und die Kommunikation mit Kirchenleitungen aus ganz Europa gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Regionalreferate der Europaabteilung im Kirchenamt der EKD.

Zur KIRCHE VON ENGLAND unterhält die EKD seit 1991 durch die Meißener Erklärung besonders intensive Beziehungen. Ein gemeinsamer Ausschuss der EKD und der Kirche von England fördert Partnerschaften und gemeinsame Projekte. Mit der KIRCHE VON FINNLAND hat die EKD durch den Vertrag von 1986 eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die in regelmäßigen Konsultationen, Expertentagungen und der Förderung des Studentenaustauschs zum Ausdruck kommt.

Mit den evangelischen Kirchen in Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und Skandinavien gibt es regelmäßige Begegnungen. Die Kooperation der EKD mit anderen evangelischen Kirchen, besonders im Baltikum und im östlichen Europa, wird durch eine Vielzahl von gemeinsamen Projekten und Begegnungen gefördert.
Die Europaabteilung arbeitet bei der Wahrnehmung dieser ökumenischen Beziehungen mit den Gliedkirchen der EKD, der EKU und der VELKD zusammen, damit sich alle Landeskirchen und Gemeinden am Aufbau eines ökumenischen Netzwerkes in Europa beteiligen können.