Konfirmandenarbeit

12 Thesen des Rates der EKD, 2013

2. These

Die Konfirmandenarbeit bietet ein Lernfeld für Fähigkeiten, Motive und Wertorientie rungen, die für die gesamte Gesellschaft bedeutsam sind. In einem vielfach noch nicht genügend bewussten Maße beruht sie auf ehrenamtlichem Engagement. Zugleich trägt sie selbst zur Bildung für das Ehrenamt bei und kann als ein Angebot verstanden werden, durch das auch die Zivilgesell schaft gestärkt wird.

Die Konfirmandenarbeit ist ein Lernfeld, in dem sich Jugendliche Lebens- und Glaubensorien tierungen erschließen sowie Werthaltungen an eignen können, die für die gesamte Gesellschaft bedeutsam sind. Konfirmandenarbeit stellt deshalb ein Bildungsangebot dar, das andere Angebote etwa in der Schule in wichtigen Hinsichten ergänzt. Das gilt besonders im Blick auf das freiwillige Engagement, das heute für die Konfirmandenarbeit eine herausgehobene Rolle spielt.

Jedes Jahr engagieren sich in Deutschland ca. 60.000 Ehrenamtliche in der Konfirmanden arbeit. Viele von ihnen sind selbst noch Jugend liche, denen dieses Engagement persönlich wichtig ist. Ähnliches gilt für die Ehrenamtlichen im Erwachsenenalter, die sich oft längerfristig an der Konfirmandenarbeit beteiligen. Dieses Engagement Jugendlicher und Erwachsener bedeutet einen doppelten Gewinn: Die Konfirmandenarbeit wird dadurch attraktiver für die Konfirmandinnen und Konfirmanden, während die Ehrenamtlichen ihre Tätigkeit auch für sich selber als Bereicherung empfinden.

Immer häufiger wird den Konfirmandinnen und Konfirmanden bereits vor der Konfirmation die Möglichkeit eröffnet, eine Zeit lang ehrenamtliche Mitarbeit auszuprobieren – bei der Kinder-und Jugendarbeit, in Projekten der Kirchengemeinde oder bei der Arbeit mit älteren Menschen. Teilweise werden solche Möglichkeiten ebenso im Bereich der Diakonie angeboten.

Durch die intensiven Begegnungen mit Ehren amtlichen wird die Konfirmandenzeit zur Bildung für das Ehrenamt und zu einer Möglichkeit, die Zivilgesellschaft zu stärken. Das gilt in ähnlicher Weise für die Herausbildung von Motiven, die ein solches Engagement befördern, insbesondere für das soziale Engagement.

Neben der Begegnung mit dem Ehrenamt gehört zur Konfirmandenarbeit auch die Auseinander setzung mit ethischen Themen sowie mit Werthaltungen wie Empathie und Prosozialität, Solidarität und Toleranz, die aus dem christlichen Glauben erwachsen. Eine besondere Chance liegt darin, dass solche Einstellungen nicht nur theoretisch reflektiert werden, sondern in der Gemeinschaft der Gleichaltrigen erprobt werden können. So kommen hier schulartübergreifend alle evangelischen Jugendlichen eines Jahrgangs zusammen, was wichtige Herausforderungen im Umgang mit Heterogenität impliziert. Zusammengenommen qualifiziert dies die Konfirman denarbeit als ein non-formales Bildungsangebot von erheblichem gesellschaftlichem Gewicht.

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