Keine Turnschuhe zum Talar

Hannover/Berlin (epd). Der Pastor soll keine Turnschuhe, die Pastorin dem neuen «Kleinen liturgischen Knigge» zufolge keine «extrem hohen Stöckelabsätze» zum Talar tragen. Verboten sei auch, sichtbar eine Armbanduhr vor sich auf die Kanzelbrüstung zu legen oder starke Parfüms und Deodorants zu benutzen, heißt es in den am Montag in Hannover und Berlin veröffentlichten Liturgie-Ratschlägen.  Den Pastoren legen die Verfasser des 592 Seiten umfassenden Ergänzungsbandes zum Evangelischen Gottesdienstbuch von 1999 nahe, auf ihre «Körpergrammatik» zu achten. Dazu gehöre neben der passenden Kleidung - keine Cowboystiefel oder Freizeitsandalen - eine «natürliche Entspanntheit». Auch «private» Gesten wie an der Nase zu kratzen oder die Beine übereinander zu schlagen sind verpönt.  In dem neuen Text geben die Kirchen auch Anleitungen zu ungewöhnlichen Gottesdienstformen. Dazu gehören wieder entdeckte Salbungs- und Heilungsgottesdienste. Kranken und Leidenden werden dabei die Hände segnend aufgelegt, Hände und Stirn werden ihnen unter Fürbitten gesalbt.  Für der Kirche eher fern stehende Christen wurde in Finnland die «Thomas-Messe» entwickelt. In dieser Gottesdienstform werden die Teilnehmer stärker in das Geschehen mit einbezogen. Auch das Gedenken an den Holocaust kann zukünftig liturgisch gestaltet werden.  Das Liturgie-Praxisbuch wurde herausgegeben von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Evangelischen Kirche der Union (EKU). Der Band ist in der Verlagsgemeinschaft Evangelisches Gottesdienstbuch erschienen und kostet 56 Euro.