Lieder zum Schifferklavier, Käsebrötchen und Fragen an Gott

400.000 Gäste und Hannoveraner beim traditionellen "Abend der Begegnung"

In ungewöhnlichen Glanz erstrahlte am Mittwochabend die niedersächsische Landeshauptstadt: Zum Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentags feierten an die 400.000 Gäste und Hannoveraner in der Innenstadt eines der größten Feste, die ein Kirchentag je erlebt hat. Beim traditionellen „Abend der Begegnung“ entzündeten sie schließlich über 120.000 Kerzen in Hannovers City nach dem Motto: „Lass leuchten“. Zudem sorgten zehn Leuchttürme für klare Sicht in der Innenstadt. Kein Gast sollte sich bei der großen Glaubensfeier verirren.

Bei dem riesigen Straßenfest luden mehr als 400 Stände und 13 Bühnen zum Stadtbummel der evangelischen Art ein: Die Hannoversche Landeskirche präsentierte sich und ihre Regionen vom Osnabrücker Land bis zur Heide und vom Harz bis an die Nordsee mit kulturellen und kulinarischen Leckerbissen. Hering in allen Geschmacksrichtungen aus Ostfriesland wurde ebenso aufgetischt wie allerlei Varianten von Heidekartoffeln. Auf Nummer sicher ging die Evangelische Jugend Syke: Sie bot Käsebrötchen an.

Doch auch geistig und geistlich gab es etwas zu beißen: Ein „Monument der Fragen“ regte zum Nachdenken an. Für das Kunstprojekt zum Kirchentag hatten Kinder und Erwachsene auf mehr als 3.000 Stoffstreifen ihre Fragen über Gott und die Welt geschrieben und an ein 20 Meter hohes Holzgestell sinnbildlich an den Himmel geheftet. Von den Bühnen tönten unterdessen muntere Gospelklänge oder norddeutsches Liedgut zum Schifferklavier. Und die Gemeinde Suurhusen bei Emden warb mit dem ungewöhnlichen Glockenturm ihres Gotteshauses: „Garantiert viel schiefer als Pisa“.

Nach Ansicht von Hartwig Bodmann, einem der Geschäftsführer des 30. Deutschen Evangelischen Kirchentages war es „der tollste ‚Abend der Begegnung’“ in der jüngeren Geschichte des Kirchentags. Die  Beteiligung aus der Region mit Musikgruppen oder Versorgungsständen sowie die Stimmung nannte er „überwältigend“. Auch wenn es rund um die Marktkirche zeitweilig weder vor noch zurück ging, sei die „Kapazitätsgrenze nie erreicht worden“.