Diakonie-Präsident: Demokratie nicht selbstverständlich

Osnabrück (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie warnt davor, die Errungenschaften der Demokratie als selbstverständlich anzusehen. „Ich beobachte schon, dass unsere Gesellschaft eine sehr saturierte Gesellschaft ist. Ich meine auch, dass es mehr Aktivitäten für die Demokratie braucht“, sagte der Präsident der Diakonie Deutschland der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Er habe viele Menschen erlebt, die sich im Rahmen der Flüchtlingsthematik engagiert hätten, sagte der Theologe. „Aber wir benötigen auch Menschen, die sich einsetzen dafür, dass wir hier weiterhin in dieser freien sozialen Demokratie gut und gerne leben.“

Unter ihrem aktuellen Jahresthema „Wir sind Nachbarn. Alle“ habe die Diakonie viele Menschen zusammengebracht und einen Meinungsbildungsprozess in Gang gesetzt, betonte Lilie. Allerdings sei es weiterhin wichtig, Menschen, die sich etwa von Globalisierung, Digitalisierung oder Migration überfordert fühlten, nicht sich selbst zu überlassen. „Die sollte man auch nicht sofort in eine extrem rechte Ecke stellen, sondern ihnen zuerst zuhören und dann in einen durchaus strittigen Diskurs gehen.“

24. April 2017