EKD fordert Solidarität der EU mit irakischen Flüchtlingen

Berlin (epd). Der Berliner Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Stephan Reimers, hat die EU-Innenminister aufgefordert, irakische Flüchtlinge aufzunehmen. Ein "gemeinsames Zeichen der Solidarität" sei notwendig, erklärte Reimers am Mittwoch in Berlin. Wenn eine EU-weite Lösung nicht zustande komme, sei Deutschland dennoch in der Pflicht, Iraker aufzunehmen. Die Bundesrepublik habe die Erfahrung und die Kapazitäten, um notleidenden und verfolgten Menschen zu helfen.

Nachdrücklich unterstütze die EKD die entsprechende Initiative von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU). Angesichts der weiterhin angespannten Sicherheits- und Menschenrechtslage im Irak und der prekären Lebensumstände der irakischen Flüchtlinge in den Nachbarstaaten sei es höchste Zeit für einen positiven Beschluss. Die finanziellen Mittel der Flüchtlinge gingen dem Ende zu, berichtete Reimers. Immer mehr von ihnen seien auf Nahrungsmittellieferungen durch Hilfsorganisationen angewiesen. "Sie haben in den Staaten, die sie derzeit aufnehmen, keine sicheren Aufenthaltstitel und keinen Zugang zum regulären Arbeitsmarkt", sagte der Prälat.

Viele Flüchtlinge könnten auf absehbare Zeit nicht in den Irak zurückkehren. Das treffe vor allem auf Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten zu. Neben der Aufnahme besonders schutzbedürftiger Menschen hofft der EKD-Bevollmächtigte auf weitere Schritte der EU-Mitgliedsstaaten, um die Not der Menschen zu lindern. Sehr wichtig sei die finanzielle Unterstützung der Aufnahmestaaten in der Region.


23. Juli 2008