Anglikaner: 650 Bischöfe protestieren in London gegen Armut

London (epd). Rund 650 anglikanische Bischöfe aus aller Welt sind am Donnerstag in vollem Ornat durch London marschiert, um gegen globale Armut und Hunger zu demonstrieren. "Die Regierungen müssen ihr Versprechen einlösen, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren", mahnte der anglikanische Ehrenprimas Rowan Williams, der den Marsch leitete. Die Geistlichen trafen unter anderem mit dem britischen Premierminister Gordon Brown zusammen. Am späten Nachmittag war ein Gespräch mit Königin Elisabeth II. geplant.

Die Geistlichen hatten für den Protestmarsch ihre drei Wochen dauernde Weltkonferenz in Canterbury unterbrochen. Die Lambeth-Konferenz befasst sich mit hochstrittigen Fragen wie der Weihe von Homosexuellen und Frauen zu Bischöfen. Nach Ansicht von Beobachtern könnten die Auseinandersetzungen in einer Spaltung der anglikanischen Gemeinschaft münden.

"Die Entwicklungsziele werden sich trotz einiger Fortschritte für Millionen Menschen nicht erfüllen", unterstrich Williams, der auch Erzbischof von Canterbury ist. Der Tod zahlloser Frauen und Kinder, Kriege, Bildungsmangel und Leiden wie HIV seien die Folge. Die Regierungen müssten sich im Rahmen des UN-Gipfels in New York im September auf einen konkreten Zeitplan für die Verstärkung der Entwicklungshilfe einigen, forderte der Erzbischof.


24. Juli 2008