EKD-Beauftragter wirbt für Bündelung evangelischer Friedenskompetenz

Frankfurt a.M. (epd). Der neue evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms sieht seinen Auftrag darin, die Kompetenz der kirchlichen Friedensarbeit zu bündeln und zu stärken. "Diese Aufgabe reizt mich, weil es in diesem Themenbereich ein hohes Engagement und eine hohe Fachlichkeit gibt, die es wert ist, stärker zu Gehör gebracht zu werden", sagte Brahms in einem epd-Gespräch. Der Leitende Geistliche der Bremer Evangelischen Kirche übernimmt am 1. Oktober das neue Amt eines Beauftragten für Frieden in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Ungeachtet der Bündelung müsse aber weiter zwischen der Beratung und seelsorgerlichen Begleitung der Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistenden, der Freiwilligenarbeit und der Friedensarbeit unterschieden werden, sagte Brahms. Indem diese Felder stärker aufeinander bezogen werden, biete sich jedoch die Chance, den Stellenwert des Themas zivile Konfliktbearbeitung zu erhöhen.

Dazu verhelfe auch die geplante jährliche Friedenskonferenz. Daran sollen Brahms zufolge neben den Friedensbeauftragten der Landeskirchen und den Organisationen und Initiativen aus der Friedensarbeit etwa auch die Aktion Brot für die Welt, der Evangelische Entwicklungsdienst und die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg, aber auch Vertreter der Seelsorge in der Bundeswehr mitwirken.

Zur Arbeitsteilung zwischen dem Friedensbeauftragten und dem neuen Militärbischof wies Brahms darauf hin, dass er auch den Vorsitz des Beirates für die Seelsorge in der Bundeswehr übernimmt: "Hier gibt es also einen direkten Berührungspunkt mit der Arbeit des Militärbischofs." Die Verbindung von Beirat der Militärseelsorge und Beirat für die Seelsorge an Kriegsdienstverweigern und Zivildienstleistenden mache es nötig, beide Bereiche im Sinne der Friedensverantwortung im Gespräch zu halten.

Mit Hinweis auf die vergleichsweise gut ausgestattete evangelische Seelsorge in der Bundeswehr warb der Theologe dafür, auch das kirchliche Friedensengagement auf den verschiedenen Ebenen organisatorisch und finanziell zu stärken. Dies sei notwendig, wenn es ernsthaft um einen Vorrang der zivilen Konfliktbearbeitung gehen soll.


29. September 2008