Kirchenwahlen: Hohe Beteiligung in der Pfalz, Rückgang in Nordelbien

Speyer/Kiel/Hamburg (epd). Die Evangelische Kirche der Pfalz hat ihre bundesweite Spitzenstellung bei der Beteiligung an den Kirchenwahlen untermauert. Mit 33,1 Prozent Wahlbeteiligung wurde am Sonntag das Ergebnis von vor sechs Jahren nochmals um über einen Prozentpunkt gesteigert, teilte die Landeskirche am Montag in Speyer mit. Bei den Kirchenwahlen in Schleswig-Holstein und Hamburg betrug die Wahlbeteiligung zwölf Prozent, teilte die kirchliche Pressestelle in Kiel mit. Bei der Wahl 2002 waren es 14 Prozent.

Die höchsten Wahlbeteiligungen nach der Pfalz haben die Evangelische Landeskirche Anhalts mit 27,5 Prozent, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck mit 25,7 Prozent und die württembergische Landeskirche mit 24,3 Prozent. In diesen drei Landeskirchen fanden Kirchenwahlen 2007 statt.

In der Evangelischen Kirche der Pfalz kamen sechs der 20 Kirchenbezirke auf eine Wahlbeteiligung von über 40 Prozent. Die höchste Beteiligung verzeichneten ländliche Kirchenbezirke, während in den Städten weniger als 30 Prozent zur Wahl gingen. Das beste Ergebnis gibt es in der zum Pfarramt Altleiningen im Dekanat Grünstadt gehörenden Gemeinde Höningen mit 81,9 Prozent.

Er sei sehr froh, dass das gute Ergebnis des Jahres 2002 sogar noch übertroffen worden sei, sagte der scheidende Kirchenpräsident Eberhard Cherdron. Es sei ein Beweis für die Lebendigkeit der pfälzischen Landeskirche. In 428 Kirchengemeinden waren insgesamt 3.231 Presbyter zu wählen. Die Zahl der Wahlberechtigten lag bei 531.000 evangelischen Christen in der Pfalz und der Saarpfalz.

In der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche beteiligten sich von 1,8 Millionen wahlberechtigten evangelischen Christen 220.000 an den Kirchenvorstandswahlen. Während in ländlichen Regionen häufig viele Menschen zur Wahl gingen, habe die Beteiligung in den Städten meist unter dem Durchschnitt gelegen, teilte die Landeskirche mit. Spitzenreiter in Schleswig-Holstein waren zwei Inselgemeinden: Hallig Hooge kam auf 66 Prozent, List auf Sylt registrierte 41 Prozent Wahlbeteiligung. Unter den fünf Hamburger Hauptkirchen war St. Petri mit 33,6 Prozent Spitzenreiter, gefolgt von St. Katharinen (32,8), St. Jacobi (23,3), St. Nikolai (15,2) und dem Michel (10,9). Gewählt wurden 5.700 Männer und Frauen in 595 Kirchengemeinden.

Der Vorsitzende der Nordelbischen Kirchenleitung und Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich würdigte das hohe Engagement der Kandidaten und Wahlhelfer. Anders als bei politischen Wahlen würden Kirchenwahlen weniger polarisieren und daher auch weniger Wähler mobilisieren. "Dennoch können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein", sagte er. Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen bezeichnete die Kirchenwahlen und die demokratischen Strukturen als "kostbares Gut" der evangelischen Kirche.

01. Dezember 2008