Kirchenfusion in Thüringen und Sachsen-Anhalt in Kraft getreten

Bischöfe Kähler und Noack werten Zusammenschluss als Chance 

Erfurt/Magdeburg (epd). Mit einem Festgottesdienst haben die Thüringer Kirche und die Kirchenprovinz Sachsen am Donnerstag ihre Fusion zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) besiegelt. In der Erfurter Thomaskirche sagte der Thüringer Bischof Christoph Kähler, der Zusammenschluss sei verbunden mit Chancen und Hoffnungen. Die in der Neujahrsnacht in Kraft getretene Kirchenfusion sei "eine Antwort auf das Problem der kleiner werdenden Kräfte". Mit dem Zusammenschluss beginne zugleich eine neue Aufgabe, fügte er hinzu.

   Der Magdeburger Bischof Axel Noack sagte in seiner Predigt, mit der neuen Landeskirche werde zusammengeführt, "was zusammengehört und was in sehr frühen Zeiten auch schon beieinander gewesen ist". Die Kräfte zu bündeln, sei heute nötiger als in den zurückliegenden Jahrzehnten. Nach menschlichem Ermessen sei die EKM für die kommenden Herausforderungen durch Bevölkerungsrückgang und demografischen Wandel "gut aufgestellt", fügte der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen hinzu.

   Die gemeinsame Kirche in Thüringen und Sachsen-Anhalt hat in ihren mehr als 3.300 Gemeinden zwischen Rhön und Altmark über 910.000 Mitglieder. In beiden Bundesländern haben unterschiedliche historische Entwicklungen zu einer Zersplitterung der Kirchengebiete geführt, die durch die Fusion nunmehr weitgehend beseitigt wird. Mit dem Zusammenschluss, über den seit 1997 verhandelt wurde, verringert sich auch die Zahl der evangelischen Landeskirchen in Deutschland von 23 auf 22. Zur EKM gehören rund 3.800 Kirchen und Kapellen sowie die wichtigsten Gedenkstätten der Reformation.

   Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) begrüßte die Kirchenfusion. Sie sei "keine leichte, aber eine weitsichtige Entscheidung", erklärte er in Erfurt. Thüringen sehe in der neuen Kirche einen verlässlichen Partner für die fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen und des Freistaates, betonte Althaus.

   Die bisherigen Bischöfe Kähler in Eisenach und Noack in Magdeburg werden im Juni aus ihren Ämtern als Leitende Geistliche verabschiedet. Ihr Nachfolger soll am 20. März gewählt und am 29. August in das neue Amt eingeführt werden. Bischofssitz ist laut Fusionsvertrag Magdeburg, während das Kirchenamt künftig in Erfurt angesiedelt ist. Damit verliert Eisenach nach neun Jahrzehnten seine bisherige Bedeutung als Amtssitz eines Landesbischofs und der Kirchenverwaltung.

   Mit dem offiziellen Start der Kirchenfusion schaltete die EKM auch ihre neue Internetseite frei. Das Portal www.ekmd.de ist in den Farben Blau und Grün des EKM-Logos gestaltet und bietet zahlreiche Informationen zur Geschichte der bisherigen Thüringer Kirche und der Kirchenprovinz Sachsen sowie zu aktuellen kirchlichen Themen und Projekten.

02. Januar 2009