Wachsendes Interesse an Reformationsstätte Augustinerkloster

Erfurt (epd). Das Evangelische Augustinerkloster in Erfurt findet als bedeutende Reformationsstätte in Mitteldeutschland zunehmendes Interesse bei Besuchern aus dem In- und Ausland. Mit 17.000 Übernachtungsgästen und 18.500 Teilnehmern von Führungen seien die Zahlen im Vorjahr erneut gestiegen, sagte Kurator Lothar Schmelz am Dienstag dem epd. Zudem seien fast 48.000 Veranstaltungsgäste registriert worden.

Bei der anhaltenden Nachfrage in diesem Jahr mache sich schon die Lutherdekade zum Reformationsjubiläum 2017 bemerkbar, berichtete Schmelz. Dabei seien die steigenden Zahlen auch mit einem zunehmenden inhaltlichen Interesse an der Lutherstätte und ihrer Dauerausstellung verbunden. Martin Luther (1483-1546) lebte in dem Kloster von 1505 bis 1511 als Mönch und erwarb dort sein geistiges Rüstzeug für die Kirchenreformation von 1517.

Das Kloster aus dem 13. Jahrhundert wurde im Februar 1945 durch eine englische Luftmine stark beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Klosteranlage in der DDR mit westdeutscher Finanzhilfe schrittweise als Begegnungs- und Tagungsstätte wieder aufgebaut. Die laufende Sanierung am Turm der Augustinerkirche unterstützte der Freundeskreis des Klosters nach eigenen Angaben mit 15.000 Euro.

Die letzten Baulücken auf dem Klostergelände wurden in den vergangenen Jahren mit dem Wiederaufbau des Waidhauses und der Bibliothek geschlossen. Die Neubauten für 4,3 Millionen Euro erinnern jedoch nur äußerlich an die einstigen Klosterbauten. Die Bibliothek verbleibt im früheren Dormitorium. Das Waidhaus ist ein Gästehaus mit 20 Übernachtungsplätzen, im Bibliotheksgebäude entstanden Tagungs- und Büroräume.

29. Juni 2010

www.augustinerkloster.de