Stoiber kritisiert Stellungnahmen der Kirchen zur Zuwanderung

München (epd). Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber hat Stellungnahmen der Kirchen zur Zuwanderung kritisiert. Wenn eine Begrenzung der Zuwanderung als «nicht christlich» bezeichnet werde, werde das Bemühen um eine bessere Integration verkannt, sagte der bayerische Ministerpräsident in einem Interview der jüngsten Ausgaben des «Kassler Sonntagsblatts» und des «Evangelischen Sonntagsblatts» in Rothenburg. Von den Kirchen seien «differenziertere Stellungnahmen» über die Zuwanderung wünschenswert. Es werde nicht gewürdigt, welche Leistung notwendig sei, um «jedes Jahr fünf- bis sechshunderttausend Menschen aus dem Ausland in unserem Land zu integrieren», so Stoiber. Diese Last der Integration liege oft bei den Kindern und den Schulen. Den Kirchen legte der Kanzlerkandidat nahe, «mehr missionarische Kraft und Fantasie» zu zeigen. Sie verwalteten zu sehr den Bestand und bemühten sich nicht ausreichend darum, Menschen für das Christentum zu gewinnen. An der Kirchensteuer will Stoiber weiterhin festhalten, da sie ein Bestandteil der politischen Kultur sei. Auch die Feiertage seien unverzichtbar für die Gesellschaft. «Dass noch einmal ein christlicher Feiertag wie der Buß- und Bettag geopfert wird, wird es mit unserer Zustimmung in Zukunft nicht mehr geben», betonte Stoiber.