Bischof Huber warnt vor Ausweitung der Präimplantationsdiagnostik

Dessau (epd). Der Berliner evangelische Bischof Wolfgang Huber hat vor einer Ausweitung der Präimplantationsdiagnostik (PID) in der modernen Medizin gewarnt. Mit großer Sorge sehe er die Gefahr einer Selektion menschlichen Lebens, sagte Huber, der auch Mitglied des Nationalen Ethikrates der Bundesregierung ist, bei einer Podiumsdiskussion in Dessau. Im Rahmen der PID werden im Reagenzglas gezeugte Embryonen vor dem Einpflanzen in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht. Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Enquete-Kommission, Margot von Renesse, forderte klare gesetzliche Regelungen für PID und die Pränataldiagnostik. Darin müsste beispielsweise eine Beratungspflicht für die betroffenen Frauen enthalten sein. Bei der Pränataldiagnostik wird der Embryo im Mutterleib auf mögliche schwere Krankheiten untersucht. Ein generelles Verbot dieser Untersuchungsmethoden sei nicht mehr möglich, aber sie dürften nicht uneingeschränkt gestattet werden, sagte Renesse. Außerdem sprach sich die SPD-Politikerin dafür aus, den Nationalen Ethikrat durch ein Bundestagsgesetz dauerhaft einzurichten. Allerdings solle über dessen personelle Besetzung künftig «zum Beispiel der Bundespräsident» entscheiden. Das aus 25 Mitgliedern bestehende Fachgremium war im vergangenen Jahr für zunächst vier Jahre vom Bundeskanzler berufen worden.