Stoiber und EKD: Zuwanderung im Wahlkampf sachlich behandeln

Berlin (epd). Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, haben zu einem sachlichen Umgang mit dem Thema Zuwanderung im Wahlkampf aufgerufen. In ihrem ersten Gespräch am Mittwochabend in Berlin habe Stoiber die wichtige Rolle der Kirchen betont, teilte EKD-Sprecher Thomas Krüger am Donnerstag mit. Stoiber habe sich für einen regelmäßigen Austausch mit den Kirchen ausgesprochen. Die Zuwanderungspolitik nahm in dem anderthalbstündigen Gespräch breiten Raum ein. Kock erläuterte, dass die Kirchen das neue Zuwanderungsgesetz befürwortet hätten, um den Ausländern eine Perspektive zu geben, die kein Asyl in Deutschland beantragen könnten. Einig waren sich Kock und der bayerische Ministerpräsident in der Beurteilung der Schwächen des Gesetzes. Es enthalte zu wenig Maßnahmen für die Integration der bereits in Deutschland lebenden Ausländer. Bei der Bioethik spielen die Kirchen nach Auffassung von Stoiber eine wichtige Rolle. Sie hätten entscheidend dazu beigetragen, dass der Import embryonaler Stammzellen mit strengen Auflagen versehen worden sei. «Wir sollten viel stolzer auf das christliche Fundament unseres Landes sein», sagte Stoiber. Er sprach sich strikt gegen die Präimplantationsdiagnostik aus. Wie sich die Union in diesen Fragen mit einem möglichen Koalitionspartner FDP nach der Bundestagswahl einigen könnte, wurde nicht angesprochen. Stoiber hob zudem hervor, wie wichtig die Mission der Kirchen in den östlichen Bundesländern sei. Das habe sich an dem beeindruckenden Gottesdienst in Erfurt nach dem Amoklauf gezeigt.