Kirchen gedenken der Terroropfer vom 11. September

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen in Deutschland werden am 11. September mit zahlreichen Gottesdiensten und Friedensgebeten der Opfer der Terroranschläge vor einem Jahr in den USA gedenken. Vielerorts sollen auch interreligiöse Veranstaltungen für Christen und Muslime angeboten werden. Im Mittelpunkt steht am Mittwoch ein ökumenischer Gottesdienst mit den höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik im Berliner Dom.

Zu der um 12 Uhr beginnenden Feier werden Bundespräsident Johannes Rau, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erwartet. Auch der US-amerikanische Botschafter Daniel R. Coats will daran teilnehmen. Der Gottesdienst wird vom Berliner evangelischen Bischof Wolfgang Huber und Kardinal Georg Sterzinsky geleitet. Das Zweite Deutsche Fernsehen überträgt die Feier live.

Im Mainzer Dom feiert der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gemeinsam mit dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker einen ökumenischen Friedensgottesdienst. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, und der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Nadeem Elyas, werden Ansprachen halten.

Viele Landeskirchen und Bistümer haben ihre Gemeinden zu Gedenkgottesdiensten aufgerufen. Dabei soll auf die Bedeutung von Gerechtigkeit und Frieden als Ziele christlichen Handelns hingewiesen werden. In Hannover gibt es am Abend in der zentralen Marktkirche ein ökumenisches Friedensgebet. Im Braunschweiger Dom wollen Christen und Muslime gemeinsam für Frieden und einen Dialog der Kulturen und Religionen beten.

In der Frankfurter Paulskirche kommen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Jüdischen Gemeinde zu einer Gedenkveranstaltung zusammen. In der Hamburger St. Petri-Kirche findet am Nachmittag eine zentrale Andacht statt, im Lübecker Dom soll ein zentraler Gedenkgottesdienst für Schleswig-Holstein gefeiert werden.

Viele Kirchen werden am 11. September für das stille Gebet geöffnet sein. Zahlreiche Gemeinden bieten Gesprächsabende an wie etwa in Mainz über das Thema «Gewalt in der Bibel». Das Geschehen vom 11. September wird auch künstlerisch verarbeitet. In der Nürnberger Sebalduskirche soll am Sonntag ein dokumentarisches Schauspiel über vier der schlimmsten Massaker der vergangenen Jahrzehnte aufgeführt
werden, darunter die Terrorangriffe in den USA. Autor und Regisseur ist der Intendant des Nürnberger Theaters «Die Bühne», Werner Hoffmann. (08201/9.9.02)