Berliner Bischof fordert Umbenennung der Treitschke-Straße

Berlin (epd). Anlässlich des 100. Geburtstages des früheren Berliner Bischofs Kurt Scharf am 21. Oktober hat sich der evangelische Bischof Wolfgang Huber für eine Umbenennung der Treitschke-Straße in Berlin ausgesprochen. Es sei «dringend zu empfehlen», der Straße den Namen des wegen seines «massiven Antisemitismus» umstrittenen Historikers Heinrich von Treitschke (1834-1896) zu nehmen, erklärte Huber in einem Gastbeitrag für den Berliner «Tagesspiegel».

Stattdessen schlage er vor, die Straße nach seinem Amtsvorgänger Kurt Scharf zu benennen, der in der Nazi-Zeit «unerschrocken dem Unrechtsregime Hitlers widerstanden» habe. Huber rief die Bezirksverordnetenversammlung dazu auf, den 100. Geburtstag von Kurt Scharf als «Anlass für eine schnelle, klare und mutige Entscheidung» zu nutzen. Als Seelsorger der Patmos-Gemeinde sei Scharf zudem dem Stadtbezirk Steglitz verbunden gewesen.

Mit seinen «antisemitischen Ausfällen» sei Treitschke vor allem darin erfolgreich gewesen, den Hass auf Juden in bürgerlichen Kreisen «salonfähig» zu machen, so Huber. «Wer auf Biegen und Brechen an diesem Namen festhält, setzt sich deshalb zumindest dem Vorwurf aus, die Folgen des bildungsbürgerlichen Antisemitismus zu verharmlosen», betonte Huber mit Blick auf die seit nunmehr zwei Jahren geführte Debatte um eine Umbenennung der Straße.