GEP sieht größte Medienkrise seit Bestehen der Bundesrepublik

Angesichts bedrohter journalistischer Qualität ist die evangelische Publizistik „eminent wichtig“

T i m m e n d o r f e r  S t r a n d (idea) – Die deutschen Medien stecken in der größten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Ansicht ist der Geschäftsführer des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik, Jörg Bollmann (Frankfurt/Main). Die Rahmenbedingungen für die Vermittlung publizistischer Inhalte seien so schlecht wie nie zuvor, so Bollmann in seinem Bericht für die in Timmendorfer Strand tagende EKD-Synode. Er verwies darauf, dass Zeitungen fusionieren, Redaktionen verkleinert und Publikationen eingestellt werden. Angesichts des enormen wirtschaftlichen Drucks, unter dem die Medien derzeit stünden, spielten inhaltliche Diskussionen in den Verlagshäusern keine vorrangige Rolle mehr. Medienexperten machten sich deshalb Sorgen um den Erhalt der journalistischen Vielfalt und des journalistischen Qualitätsstandards in Deutschland. Im Vordergrund der Berichterstattung stünden „die Geschichten von Stars und Sternchen, politischen Skandalen und Skandälchen, wirtschaftlichen Auf- und gegenwärtig vorwiegend Abschwüngen, ergänzt vom unvermeidlichen Börsenbericht, der täglich wie das Wetter über uns hereinbricht“. Dagegen würden etwa Fragen nach Wertesystemen und Sinnstiftung, nach Demokratisierung der islamischen Welt und nach der Kirche in den neuen Bundesländern kaum noch gestellt, so Bollmann. Gerade in Zeiten, in denen die Themenvielfalt zu veröden drohe und die journalistische Qualität bedroht sei, komme daher der evangelischen Publizistik „eine eminent wichtige Rolle“ zu.

GEP versteht sich als „evangelisches Mediendienstleistungsunternehmen“

Bollmann würdigte in diesem Zusammenhang die Arbeit des Evangelischen Pressedienstes. Dieser schaffe „es jeden Tag, als Qualitätsinsel aus der Flut der Massenmeldungen herauszuragen“. Das GEP soll sich, so sein Geschäftsführer, zu einem „evangelischen Mediendienstleistungsunternehmen“ entwickeln. Dies erscheine gerade in Zeiten von Wirtschafts- und Medienkrise unverzichtbar. „Wesentliche Kompetenz-Ebenen“ der GEP-Mediendienstleistung seien publizistische Projekte, Marktforschung, Öffentlichkeitsarbeit, Internet, Fundraising und Medienmanagement. Nach Ansicht Bollmanns gehört es zu einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit, dass die evangelische Kirche zentral telefonisch erreichbar, ist nach dem Motto „Eine Kirche, eine Nummer“. Dafür sei ein Call Center notwendig, das zusammen mit dem Internet als Kommunikationscenter konzipiert sein sollte. Aufbau und Betrieb seien „eine nationale Aufgabe, um deren Beauftragung das GEP sich intensiv bemühen möchte“, so Bollmann.