Evangelische Kirche kritisiert neues Zuwanderungsgesetz

Erfurt (epd). Das neue Zuwanderungsgesetz schafft nach Angaben des Aussiedlerexperten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erhebliche Probleme bei der Integration von Deutschstämmigen aus der ehemaligen Sowjetunion. Der im Gesetz vorgesehene Sprachtest baue zu hohe Hürden für die Angehörigen von Aussiedlern auf, sagte EKD-Experte Wolfgang Wild am Mittwoch am Rande der Jahrestagung der Konferenz für Aussiedlerseelsorge vor Journalisten in Erfurt.

Angesichts unzureichender Möglichkeiten zum Erlernen der deutschen Sprache in den Herkunftsländern seien die Anforderungen des neuen Tests zu hoch und «nicht erreichbar», sagte Wild, der im EKD-Kirchenamt in Hannover für Aussiedlerfragen zuständig ist. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Familien zerrissen werden könnten.

Die Vertreter der Aussiedlerseelsorge aus den 24 Landeskirchen kritisierten auf ihrer Tagung die mangelnde Einbeziehung der Kirchen in die neue Gesetzgebung. Zugleich sprach sich die Konferenz für die Beteiligung der Kirchen und anderer gesellschaftlicher Gruppen an der Erarbeitung der Durchführungsbestimmungen aus. Von den jährlich rund 100.000 Aussiedlern ist knapp die Hälfte nach eigenen Angaben evangelisch.