Gefängnisseelsorger gegen Ausweitung der Sicherungsverwahrung

Fulda (epd). Die evangelischen und katholischen Gefängnisseelsorger haben sich gegen eine Ausweitung der so genannten Sicherungsverwahrung ausgesprochen. Das lebenslange Wegschließen schwerer Straftäter nach Verbüßen ihrer Strafe widerspreche dem christlichen Menschenbild und diene weder den Opfern noch der Gesellschaft, erklärten die evangelische und die katholische Konferenz für Gefängnisseelsorge am Mittwoch in Fulda.

Zwar sei das Bedürfnis der Gesellschaft nach Sicherheit vor schweren Straftaten verständlich, die Sicherungsverwahrung sei aber nicht geeignet, solchen Verbrechen angemessen vorzubeugen. Den betroffenen Straftätern werde zudem jede Chance einer Neuorientierung genommen, ihnen werde der Stempel «endgültig gescheitert» aufgedrückt.

Die Gefängnisseelsorger sprachen sich für eine Stärkung präventiver Maßnahmen aus, um «geschädigten Persönlichkeiten» rechtzeitig angemessene Hilfe zu gewähren. Es sei mehr als bedenklich, wenn die Sicherungsverwahrung Versäumnisse bei der Prävention kompensieren solle. Außerdem plädierten die Seelsorger für eine stärkere Förderung und Professionalisierung der Hilfe für Verbrechensopfer.