Bischöfin Käßmann spricht sich für EKD-Reform aus

Emden (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat sich für eine Auflösung der konfessionellen Organisationen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgesprochen. Nötig sei «ein klares evangelisches Profil, wenn wir auf Bundesebene Gehör bekommen wollen», sagte die lutherische Bischöfin in einem Grußwort vor der Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche in Emden.

Es sei möglich, die Gemeinsamkeiten zu stärken, ohne das lutherische oder reformierte Bekenntnis aufzulösen. Auch in einer gestärkten EKD müssten die Unterschiede erkennbar bleiben, sagte Käßmann. Besonders Lutheraner fürchteten einen «Ausverkauf» ihres Bekenntnisses. Aber Lutheraner und Reformierte verbinde mehr, als sie trennt: «Wir erkennen uns als Kirche an.» Das sei in der Ökumene nicht überall der Fall.

Die protestantischen Kirchen sollten genau beobachten, wie sie künftig im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) vorkommen, sagte Käßmann. Wenn sie dort ihre Ziele nicht weiter verfolgen könnten, müssten die Kirchen der Reformation überlegen, wie sie weltweit auf andere Weise weiterarbeiten. Käßmann hatte ihr Mandat beim ÖRK-Zentralausschuss im September niedergelegt, weil dort in Zukunft keine ökumenischen Gottesdienste mehr wie bisher gefeiert werden sollen.

Käßmann bedauerte, dass die katholische Kirche beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin im nächsten Jahr keine gemeinsamen Abendmahlsgottesdienste zulässt. Die evangelischen Christen würden keinen Katholiken wegschicken, der an einem evangelischen Abendmahl teilnehmen wolle. «Wir müssen aber auch respektieren, dass der Vatikan das anders sieht», sagte die Bischöfin.