Mehr Respekt vor der Sprache der Bibel gefordert

Dortmund (epd). Der Verein Deutsche Sprache hat die evangelische Kirche zu mehr Respekt im Umgang mit der Sprache der Bibel aufgefordert. Anlässlich des Jahres der Bibel erklärte der Vereinsvorsitzende, Professor Walter Krämer, am Mittwoch in Dortmund, Luthers Anliegen, dem Volk die Bibel in seiner eigenen Sprache zugänglich zu machen, werde heute vielfach lächerlich gemacht. Das gelte für die evangelische Kirche mehr als für die katholische. Die gleiche Kirche, die das Buch der Bücher mit einem Jahr der Bibel ehren wolle, fordere ihre Anhänger zu «discover Jesus» (Entdecke Jesus) auf, kritisierte Krämer. Bei dem im Herbst 2002 in Kassel veranstalteten «Christival» habe es beispielsweise Programmpunkte wie «bible basics» oder «Jesus first» gegeben. Damit wende die Kirche sich von der Sprache Luthers wieder ab. Der Verein Deutsche Sprache forderte die evangelische Kirche auf, im Jahr der Bibel auf solche «Verhunzungen der Sprache des Reformators» zu verzichten und nicht weiter «Perlen vor die Säue zu werfen». Luther habe mit seiner großartigen Übertragung der Bibel ins Deutsche ein noch heute nachwirkendes sprachliches Kunstwerk geschaffen.