Christliche Führungskräfte: „Erst verlieren wir Werte, dann den Wohlstand„

Kongress mit 2.200 Teilnehmern eröffnet – Wer ist bereit, etwas für den Aufschwung zu tun?

„Alle warten darauf, dass irgendwie irgendwann der Aufschwung kommt, aber kaum einer ist bereit, jetzt die notwendigen Schritte zu tun.„ Der idea-Vorsitzende Pastor Horst Marquardt ist überzeugt, dass Christen in der derzeitigen kritischen Situation eine besondere Bedeutung zukommt.

H a n n o v e r , 16. Januar – Die derzeitige Wirtschafts- und Wertekrise hat dazu geführt, daß die Menschen auf eine bessere Zukunft vertröstet werden. „Alle warten darauf, daß irgendwie irgendwann der Aufschwung kommt, aber kaum einer ist bereit, jetzt die notwendigen Schritte zu tun.„ Das sagte der Vorsitzende der Nachrichtenagentur idea (Wetzlar), Pastor Horst Marquardt, heute bei der Eröffnung des 3. Kongresses christlicher Führungskräfte in Hannover vor Journalisten. Marquardt ist überzeugt, dass Christen in der derzeitigen kritischen Situation eine besondere Bedeutung zukommt. „Der Glaube an Gott gibt eine Perspektive, die über die nächste Quartalsbilanz und über die nächste Landtagswahl hinausgeht. Er macht denen Mut, die in der Klemme sitzen. Und er hilft den Erfolgreichen, dass sie die Bodenhaftung nicht verlieren.„ Christen könnten von der Wirtschaft modernes Management und effektiveres Arbeiten lernen. Marquardt: „Hier haben Christen noch einiges aufzuholen.„ 2.200 Teilnehmer, vornehmlich aus Wirtschaft und Kirche, besuchen den Kongress, der am Sonnabend zu Ende geht. Veranstalter sind die Evangelische Nachrichtenagentur idea und die Firma tempus-Zeitplansysteme (Giengen bei Ulm). Hauptreferenten sind der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter (Frankfurt am Main), der Jenoptik-Chef und frühere baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth (Jena) sowie die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann.

Kirchenaustritte müssen auch Unternehmer beunruhigen

tempus-Geschäftsführer Jörg W. Knoblauch stellte einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftskrise und ethischer Krise her: „Erst verlieren wir unsere Werte, dann verlieren wir unseren Wohlstand.„ Gegen Schwarzarbeit, Korruption und Betrug stünden die Werte des Evangeliums. Deshalb seien Kirchenaustritte nicht nur für Bischöfe beunruhigend, sondern auch für Unternehmerverbände. Deutschland ist nach Knoblauchs Ansicht auf fast allen Gebieten in die Mittelmäßigkeit abgerutscht. „Wir müssen umkehren zu einer Kultur der Spitzenleistung„, forderte der Unternehmer. In Betrieben sei mehr Gottvertrauen und christlicher Optimismus nötig.

64 Prozent mehr Teilnehmer

Das Interesse an Kongressen christlicher Führungskräfte ist sprunghaft gestiegen. Verzeichnete der letzte Kongreß 2001 in Kassel noch 1.400 Teilnehmer, so kommen in Hannover rund 2.200 Führungskräfte zusammen - eine Steigerung um 64 Prozent. Jeder vierte Teilnehmer ist weiblich. Rund 60 Prozent gehören einer evangelischen Landeskirche an, knapp acht Prozent sind katholisch.