Kirchlicher Widerstand gegen Irak-Krieg wächst

Zahlreiche Aktionen und Friedensgebete geplant

Frankfurt a.M. (epd). Der kirchliche Widerstand gegen einen möglichen Irak-Krieg wächst. Kirchen, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen riefen für diesen Samstag zu einer Kundgebung in Düsseldorf auf. Auch in zahlreichen weiteren Städten sind in der nächsten Zeit Aktionen, Friedensgebete und Mahnwachen gegen den Aufmarsch am Golf geplant.

Mit einem zentralen Gottesdienst startet die Evangelische Kirche im Rheinland am Montag in Düsseldorf ihre Aktion «Aufstehen für Frieden und Gerechtigkeit». An dem Mittagsgebet in der Düsseldorfer Johanneskirche werde auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, teilnehmen, erklärte die rheinische Kirche. Der Gottesdienst wurde auf den Tag des erwarteten Zwischenberichts der UN-Waffeninspektoren gelegt. Er könnte den USA nach der Befürchtung von Kriegsgegnern zur Begründung für einen Angriff auf den Irak dienen.

In Köln findet am Samstag eine weitere Anti-Kriegs-Demonstration statt. Initiator der Aktion in der Innenstadt ist erneut der Pfarrer der evangelischen Lutherkirchengemeinde, Hans Mörtter. Er hatte vergangenen Sonntag bereits eine Kundgebung gegen einen Irak-Krieg organisiert, zu der sich etwa 600 Menschen an Bord des «Friedensschiffes Enterprise» zusammenfanden.

In Schwäbisch Gmünd wollen Friedensgruppen am Samstag unter dem Motto «Stoppt den Krieg, bevor er beginnt» demonstrieren. In Schwäbisch Hall wird der frühere Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Erhard Eppler (SPD), sprechen.

Auch in Freiburg verstärkt die evangelische Kirche ihren Protest. Von Montag bis Samstag kommender Woche stelle das Schuldekanat in der Breisgaustadt Räume für Friedensaktivitäten bereit, teilte die Kirche mit. Dort könnten sich Bürger tagsüber treffen, sich aus Büchern und Broschüren über friedensethische Themen informieren und Aktionen planen.

Die großen Kirchen in Baden-Württemberg riefen zu Gebeten auf. «Mit großer Sorge beobachte ich die Kriegsvorbereitungen», sagte der württembergische evangelische Landesbischof Gerhard Maier. Christen müssten sich «präventiv gegen einen Krieg wenden, statt einem drohenden Präventivkrieg tatenlos zuzusehen», sagte der Rottenburger katholische Bischof Gebhard Fürst.

Die Evangelische Kirche der Pfalz rief alle Kirchengemeinden zu Friedensgebeten gegen einen Irak-Krieg auf. Kirchengemeinden könnten Materialien für Friedensandachten und für Anti-Kriegs-Proteste bestellen, hieß es.