EKD bedauert «schroffe Form» der Papst-Enzyklika zum Abendmahl

Evangelische Kirche: Alle getauften Christen sind eingeladen

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die «schroffe Form» der Abgrenzungen im Abendmahlsverständnis in der jüngsten Enzyklika von Papst Johannes Paul II. bedauert. Diese in der Sache nicht neuen Haltungen «belasten die auf den Ökumenischen Kirchentag bezogene Diskussion», heißt es in einer am Freitag in Hannover veröffentlichten Erklärung des EKD-Rates. Der Papst habe eine «eindringliche Darstellung der katholischen Lehre mit deutlichen Abgrenzungen verbunden».

Beim Ökumenischen Kirchentag Ende Mai in Berlin sind außerhalb des offiziellen Programms von katholischen Reformgruppen ökumenisch offene Abendmahlsfeiern geplant, die heftig umstritten sind. Die beteiligten katholischen Geistlichen würden aus Sicht der Amtskirche gegen das katholische Kirchenrecht verstoßen.

Das Leitungsgremium der EKD hebt hervor, dass nach evangelischem Verständnis Christus selbst der Einladende beim Abendmahl sei. «Diese Einladung Christi ist wichtiger als alle konfessionellen Unterschiede im Amtsverständnis», betonte der Rat.

Daher seien zum evangelischen Abendmahl «alle getauften Christen eingeladen, die nach der Ordnung ihrer eigenen Kirche zum Abendmahl zugelassen sind». Gerade für Christen in konfessionsverschiedenen Ehen sei dies eine «ersehnte Gelegenheit, in der Feier des Abendmahls nicht weiter getrennt zu bleiben», so der Rat der EKD. Dennoch solle niemand «bedrängt» werden, der von der eucharistischen Gastfreundschaft keinen Gebrauch machen wolle.

Der Papst hatte am Gründonnerstag seine Enzyklika «Ecclesia de Eucharistia» veröffentlicht, in der ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten klar abgelehnt wird. Er hatte zugleich «Missbräuche» in der Praxis der Eucharistiefeiern beklagt. Wer bestehende Unterschiede im Glauben nicht beachte, reduziere das Abendmahl zum «brüderlichen Mahl». Der Papst verurteilte gemeinsame Abendmahlfeiern mit anderen Christen, wie sie am Rande des Ökumenischen Kirchentags in Berlin geplant sind.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten davor gewarnt, das Papst-Schreiben als Absage an die Ökumene zu verstehen. Kardinal Karl Lehmann hatte sich dankbar für dieses «Wort theologischer Klärung» geäußert.