EAK CDU/CSU: Zeit für eine neue Generation

Thomas Rachel soll Nachfolger von Jochen Borchert beim Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU werden

Von Jutta Wagemann (epd)

Berlin (epd). Das Jubiläum nimmt Jochen Borchert zum Anlass zu gehen. Zehn Jahre nach seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) wird der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister am Freitag bei der Bundestagung in Halle nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Es sei an der Zeit, dass ein Jüngerer das Amt übernehme, sagt er 63-Jährige, der seit 1980 Mitglied des Bundestags ist.

Borchert übergibt den Stab in der Tat an einen Politiker einer anderen Generation: Der Dürener Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel, der sich als einziger Kandidat um den Vorsitz bewirbt, ist 41 Jahre alt und kam 1994 in den Bundestag. Er wurde einstimmig von allen EAK-Landesverbänden nominiert.

Der bisherige nordrhein-westfälische EAK-Vorsitzende wirkt pragmatisch, hat aber feste Prinzipien, die sich aus seinem Glauben speisen. So engagiert sich der Bildungspolitiker auch auf dem Gebiet der Bioethik. Sowohl in der vergangenen als auch in der laufenden Legislaturperiode ist Rachel Mitglied der Bundestags-Enquete-Kommission zu Recht und Ethik der modernen Medizin. Im Februar setzte sich der Vater einer Tochter in seiner Fraktion durch und wurde zum Sprecher der CDU/CSU-Fraktion in der Kommission gewählt.

Rachel gehört nicht zu jenen Politikern, die Forschung an Embryos oder die Gentechnik in Bausch und Bogen verdammen. Als es um den Import menschlicher embryonaler Stammzellen ging, stimmte Rachel für den fraktionsübergreifenden Kompromissantrag. Mit seiner abgewogenen Haltung liegt Rachel nicht unbedingt auf einer Linie mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), rückt damit aber in die Nähe vieler evangelischer Theologen und Ethiker.

Rachel ist in der evangelischen Kirche aktiv. Seit 1997 ist er Mitglied des Ständigen Ausschusses für Öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche im Rheinland. 2000 wurde er Landessynodaler. Seit diesem Jahr ist Rachel stellvertretendes Mitglied der Synode der EKD.

Beim EAK hat Rachel viele prominente Vorgänger. An der Spitze des 1952 gegründeten EAK standen bereits der frühere Bundestagspräsident Hermann Ehlers (1952-1954), der Mitglied in der Bekennenden Kirche gewesen war, der spätere Bundespräsident Roman Herzog (1978-1984), der frühere CDU-Generalsekretär Peter Hintze (1990-1992) und die jetzige CDU-Vorsitzende Angela Merkel (1992-1993).