EC: Verbindlichkeit ist eine Tugend

Der Jugendverband «Entschieden für Christus» wird 100 Jahre alt

Von Christian Prüfer

Kassel (epd). Angefangen hat alles im Pfarrhaus des Pastors Francis E. Clark in Portland/USA. Er hatte am 2. Februar 1881 etwa 50 Jugendliche zu sich eingeladen, um sie zu einer verbindlichen Mitarbeit in der Gemeinde anzuleiten. Daraus entstand die Idee eines Bundes für «Christian endeavour» (Christliche Bestrebung), die sich schnell verbreitete, auch über die USA hinaus. Seit nunmehr 100 Jahren existiert diese in den USA entstandene Einrichtung in Deutschland unter dem Namen «Entschieden für Christus» (EC).

An diesem Wochenende wird das Jubiläum des Verbandes, der sich als Jugendorganisation innerhalb der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) versteht, in der Kasseler Geschäftsstelle gebührend gefeiert. Er besteht mittlerweile aus 16 Landesverbänden, 6.000 Mitgliedern, 3.500 Kinder- und Jugendgruppen. Mehr als 40.000 junge Menschen werden wöchentlich erreicht.

Schon Gründer Clark hatte eine Satzung entworfen, eine Art Erneuerung des Konfirmationsgelübdes. Intensives Bibelstudium und eine wöchentlich stattfindende Gebetsversammlung sollten verbindlich sein. Das alles geschah - für die damalige Zeit eine Neuigkeit - in gemeinsamen Gruppen von Jungen und Mädchen.  Nach Deutschland schwappte die Welle 1894 herüber, der erste deutsche EC wurde in Bad Salzuflen gegründet. Göttingen und Kassel folgten. Der Berliner Hofprediger Adolf Stoecker nahm sich der Idee an und ermunterte zur Nachahmung. 1903 schlossen sich die einzelnen Jugendbünde in Deutschland zum «Deutschen Verband der Jugendbünde für entschiedenes Christentum» zusammen.

Einen Höhepunkt erlebte die Bewegung in den Jahren nach 1918, als sich die Anzahl der Mitglieder innerhalb von nur vier Jahren verdreifachte. 1922 gehörten dem EC in Deutschland 40.000 Mitglieder in 1.330 Jugendbünden an. Nach dem Zweiten Weltkrieg startete Pfarrer Arno Pagel einen Neubeginn. Mit dem «Friedenshof» entstand in Kassel eine neue Zentrale.

Die heutige Arbeit des EC zeichnet sich durch eine «persönliche Hingabe, offenes Bekenntnis und christusgemäße Lebensgestaltung» aus. Nach wie vor gilt die von Pastor Clark postulierte Verbindlichkeit in der Nachfolge Jesu als hohes Gut. Große Bedeutung hat aber vor allem der Auftritt nach außen. «Die missionarische Komponente wird bei uns sehr gepflegt», erläutert Bundesgeschäftsführer Rolf Trauernicht das besondere Profil, mit dem sich der EC von anderen christlichen Jugendverbänden unterscheidet.

Dabei ist der Umfang der Arbeit gewachsen und geht inzwischen weit über Bibelstudium und Gebetstreffen hinaus. Ein Reisedienst gehört ebenso dazu wie Bildungsangebote, diakonische Arbeit und ein Verlag. Neben einer Tagungsstätte in Kassel gibt es in Woltersdorf nahe Berlin ein Bildungs- und Begegnungszentrum.

Das Interesse an den Angeboten des EC sei nach wie vor groß, einen Rückgang könne man nicht feststellen, so Trauernicht. Ins Stocken geraten ist allerdings die Gewinnung neuer Mitglieder. «Die Leute wollen nicht Mitglied werden, aber kommen wollen sie schon», stellt Trauernicht einen Trend fest.

Die rund 1,4 Millionen Euro, die der EC jedes Jahr für seine Arbeit benötigt, wird zu rund zwei Dritteln von über 5.000 Spendern aufgebracht. Ein Drittel, so Trauernicht, kämen von der EKD und aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes.

Zukünftig wolle man zum einen die internationalen Kontakte intensivieren - immerhin gibt es in mehr als 50 Ländern EC-Verbände - zum anderen sollen Teams in Kirchengemeinden und Schulen gehen. Auch ein Glaubenskurs steht auf dem Programm. Denn «das Basiswissen des Glaubens ist wenig verbreitet», sagt Trauernicht.