Kirchen fordern konsequenten Embryonenschutz

Hannover/Mainz (epd). Die beiden großen Kirchen haben an die Bundesregierung appelliert, sich bei der Abstimmung über die Förderung der Embryonenforschung im EU-Ministerrat strikt am deutschen Recht zu orientieren. An den Maßstäben des Embryonenschutzgesetzes müsse festgehalten werden, erklärten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Montag in Hannover und Mainz.

Die EU-Forschungsminister beraten am Mittwoch über die umstrittene Förderung der «verbrauchenden» Embryonenforschung mit EU-Geldern. Das EU-Parlament hatte am vergangenen Mittwoch eine weit reichende Förderung dieser Forschung befürwortet. Dieser Beschluss gebe «Anlass zu größter Besorgnis im Blick auf den Schutz menschlicher Embryonen in Europa», heißt es in der gemeinsamen Erklärung Hubers und Lehmanns.

Es bestehe die Gefahr, dass menschliches Leben durch die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen instrumentalisiert werde, was ethisch nicht gerechtfertigt sei, so die beiden höchsten Repräsentanten von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland. Solche verbrauchende Embryonenforschung mit EU-Geldern zu fördern, bedeute, die Rechtsordnungen von Ländern zu relativieren, in denen diese Forschung verboten sei.

Die Bundesregierung müsse «den Tendenzen zu einer Anpassung der in Deutschland geltenden Grundsätze des Embryonenschutzes an die Verhältnisse anderer EU-Mitgliedsstaaten widerstehen» und im Ministerrat für restriktive Regelungen stimmen, so Huber und Lehmann.