Publizist und Theologe Eberhard Stammler gestorben

Stuttgart (epd). Der Publizist und evangelische Theologe Eberhard Stammler ist tot. Stammler starb am 9. Januar im Alter von 88 Jahren in Stuttgart, wie seine Familie am Montag bekannt gab. Stammler prägte wesentlich die evangelische Publizistik der Nachkriegszeit.

Von 1947 bis 1949 war er Gründungsmitglied und Theologischer Redakteur des Hamburger «Sonntagsblattes». Von 1952 bis 1964 fungierte er als Chefredakteur der «Jungen Stimme», die später mit dem «Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt» verschmolz. Von 1964 bis 1965 war er stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung «Christ und Welt», arbeitete dann als freier Publizist, bevor er von 1970 bis 1983 die Chefredaktion der Monatszeitschrift «Evangelische Kommentare» übernahm.

Stammler hatte evangelische Theologie und Soziologie studiert und arbeitete von 1938 bis 1947 als Pfarrer in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, von 1949 bis 1952 war er Jugendpfarrer in Stuttgart.

Der Publizist und Theologie gehörte auch zu den Mitbegründern der Christlichen Presseakademie und übernahm zahlreiche Ehrenämter und Funktionen. So war er unter anderem Vorsitzender des publizistischen Ausschusses des deutschen Evangelischen Kirchentages, Mitglied im Kuratorium des Evangelischen Pressedienstes, Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung des Bundesverteidigungsministeriums und Vorsitzender der Selbstkontrolle der Illustriertenpresse.

Stammler wurde auch durch zahlreiche kritisch-engagierte Kommentare im Radio und Veröffentlichungen bekannt, unter anderem durch die Bücher «Protestanten ohne Kirche» (1961) und «Kirche am Ende unseres Jahrhunderts» (1974). Von der CDU, deren Mitglied er 1958 wurde, trennte sich Stammler 1972 wegen kritischer Distanz zum Parteikurs und legte dabei seine Ämter im evangelischen Arbeitskreis der Partei nieder.

Er wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz (1969) und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1996) ausgezeichnet. Dessen Kultusministerin Annette Schavan würdigte den Theologen und Pionier der kirchlichen Publizistik in der Laudatio als «kritischen Mahner». Er habe stets seine ganze Kraft dazu verwendet, Menschen Orientierung zu geben und ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme an Leib und Seele zu helfen.

12. Januar 2004