EKD-Ratsvorsitzender geißelt Kinderarmut in Deutschland

Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat dazu aufgefordert, die Situation von Kindern in Deutschland zum zentralen Thema der Reformdebatte zu machen. Es sei ein Skandal, dass Kinder in der Gesellschaft als Armutsrisiko gelten, erklärte er in einem Interview der «Frankfurter Rundschau» (Montagsausgabe). Besonders empörend sei es, wenn bei jungen Leuten, die für Kinder Verantwortung tragen, die Grenze der Belastbarkeit überschritten werde.

Erneut beklagte Huber eine Verschärfung des Gegensatzes zwischen Arm und Reich in Deutschland. Diese Verschärfung zeige sich in erster Linie im Blick auf den Arbeitsmarkt. Hier stünden stagnierende Einkommen, Billiglöhne, untertarifliche Bezahlung und hohe Arbeitslosigkeit häufig steigenden Managergehältern gegenüber. «Ich halte das in unserer schwierigen sozialen Lage nicht für vertretbar», betonte der Bischof.

Nach Hubers Ansicht werden die Wohlhabenderen nicht über Gebühr beansprucht, sondern vielmehr durch neue Steuertarife entlastet. Dagegen gebe es schon heute viele Menschen in der Gesellschaft, deren Belastbarkeit erreicht oder gar überschritten sei. Das könne nicht weiter ausgedehnt werden, schon gar nicht bei Menschen, die an der Armutsgrenze leben, erklärte Huber.

12. Januar2004