Auslandsbischof sieht wenig Chancen für baldige Reformen im Iran

Berlin/Hannover (epd). Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, hat sich skeptisch über die Chancen auf baldige Reformen im Iran geäußert. Das Mullah-Regime sei bei der jungen Generation zwar in Misskredit geraten, aber die Opposition sei noch nicht stark genug für einen Wahlsieg, sagte Koppe am Dienstag im DeutschlandRadio Berlin nach seiner Reise in den Iran. Viele Gesprächspartner hätten ihm erklärt, dass politische Veränderungen noch Zeit und Geduld brauchten.

Bei einem Besuch des Erdbebengebietes in der Stadt Bam informierte sich Koppe nach Angaben der EKD über die humanitäre Hilfe. «Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Menschen bis an die Grenze ihrer Kräfte gehen, um den Neuaufbau zu organisieren», so der Auslandsbischof. Weil es immer noch Nachbeben gebe, lebten die meisten Einwohner der Stadt in Zelten. An der Hilfe für die Opfer beteiligten sich auch deutsche Organisationen wie das Technische Hilfswerk, das Diakonische Werk und die Caritas.

Bei dem Erdbeben im Iran Ende Dezember sind den Angaben zufolge rund 40.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Delegation der EKD besuchte auch ein im Aufbau befindliches Zentrum für Kinder, die ihre Eltern verloren oder dauerhafte Behinderungen erlitten haben. Der Besuch in Bam war von der Deutschen Gemeinde in Teheran vorbereitet worden.

20. Januar 2004