EKD-Ratsvorsitzender warnt vor «Tendenzen des Laizismus»

Bad Neuenahr/Wolfenbüttel (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat «Tendenzen des Laizismus» in der Bundesrepublik kritisiert. Diese entsprächen nicht den gesellschaftlichen und religiösen Traditionen Deutschlands, erklärte Huber am Donnerstag in Bad Neuenahr auf einer Sitzung des EKD-Rates.

Er begrüße daher die jüngste Äußerung des Bundespräsidenten Johannes Rau, «dass Deutschland kein religionsfeindlicher und kein religionsfreier Staat» sei, so der oberste Repräsentant der evangelischen Kirche, der für ein Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen an staatlichen Schulen eingtritt. Der Staat müsse aber die Religionsfreiheit aller schützen.

Rau hatte zuvor in seiner Festrede anlässlich des 275. Geburtstages des Schriftstellers und Philosophen Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) seine Kritik an einem Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen bekräftigt. Er befürchte, das Verbot könne der erste Schritt auf dem Weg zu einer radikalen Trennung von Kirche und Staat sein, der religiöse Zeichen und Symbole aus dem öffentlichen Leben verbanne, sagte Rau in Wolfenbüttel. Dies sei aber nicht seine Vorstellung von einem seit Jahrhunderten christlich geprägten Land, unterstrich der Bundespräsident.