Bischöfe warnen vor Zwei-Klassen-System bei Bestattungen

Bückeburg (epd). Die deutschen lutherischen Bischöfe haben nach dem Wegfall des Sterbegeldes vor einem «Zwei-Klassen-System» im Bestattungswesen gewarnt. «Auch mittellose Verstorbene haben Anspruch auf ein angemessenes Begräbnis», erklärten sie am Montag vor Journalisten bei einer Tagung im niedersächsischen Bückeburg. Die Würde des Menschen müsse auch im und nach dem Tod gewahrt bleiben. Die Bischöfe der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) treffen sich bis diesen Dienstag in Bückeburg.

«Es darf nicht sein, dass die einen nach dem Tod entsorgt werden, während sich andere ein pompöses Begräbnis leisten», sagte der schaumburg-lippische Landesbischof Jürgen Johannesdotter aus Bückeburg. Der mecklenburgische Landesbischof Hermann Beste aus Schwerin appellierte an die Sozialämter, bei Bestattungen nicht nur nach dem Kostenfaktor zu entscheiden.

Johannesdotter ergänzte, zum «Warenkorb» der unveräußerlichen Grundbedürfnisse des Menschen gehöre neben Kleidung und Nahrung auch das Recht auf eine angemessene Beerdigung. Die evangelische Kirche werde künftig genau beobachten, wie sich die Sozialämter nach dem Wegfall des Sterbegeldes verhielten, und in Einzelfällen
möglicherweise protestieren. Die Kirche müsse allerdings auch darauf achten, dass sie bei Bestattungen nicht selbst unnötige Kosten verursache.

Die VELKD-Bischöfe kamen zu ihrer jährlichen Klausurtagung zusammen. Sie steht unter dem Thema «Vom christlichen Umgang mit dem Tod». Zur VELKD gehören acht Landeskirchen zwischen Nordelbien, Bayern und Sachsen. Sie repräsentiert bundesweit etwa 10,4 Millionen Gemeindemitglieder.