EKD fordert bessere Förderung und Bildung im Kindergarten

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich für eine stärkere Förderung von Kindern und eine bessere Elementarbildung im Kindergarten ausgesprochen. Bei der Vorstellung einer Erklärung des Rates der EKD zu evangelischen Kindertageseinrichtungen am Donnerstag in Berlin forderte der Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber, die Politik müsse die Bildung im Kindergarten der Grundschulbildung gleichstellen.

Dazu gehöre, so Huber, dass der Besuch des Kindergartens kostenlos sein müsse. Zwar fehle dafür derzeit der finanzielle Rahmen, doch dürfe dieses Ziel nicht aufgegeben werden. Die Beitragsfreiheit müsse zumindest für einen Halbtagsplatz gewährleistet werden, auf den drei- bis sechsjährige Kinder einen Rechtsanspruch haben. Elternbeiträge zur ergänzenden Finanzierung müssten sozial gestaffelt sein.

Unter dem Titel «Wo Glaube wächst und Leben sich entfaltet» äußert sich der Rat der EKD erstmals grundsätzlich zur Bedeutung der evangelischen Kindergärten. Sie seien ein besonderer Schatz der Kirche, sagte Huber und ein Markenzeichen evangelischer Kirchengemeinden. Die EKD ermutige die Gemeinden, ihre Kindertageseinrichtungen zu halten und auszubauen.

In Deutschland gibt es 9.000 evangelische Kindertagesstätten mit 61.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die rund 540.000 Kinder betreuen. Evangelische und katholische Kirche gemeinsam sind mit einem Anteil von 50 Prozent die größten freien Träger von Kindertageseinrichtungen in Deutschland. Huber sagte, deshalb müssten die Kirchen ihre Erfahrung in die Politik einbringen. Er habe mit Freude gesehen, dass Bundeskanzler Schröder in seiner jüngsten Regierungserklärung der Familienpolitik einen hohen Stellenwert eingeräumt habe.

Menschen müssten auf jeder Stufe ihrer Entwicklung wahrgenommen und gefördert werden, sagte Huber. Kinder dürften daher nicht nur als Objekte von Betreuung oder unter dem Gesichtspunkt ihrer späteren wirtschaftlichen Nützlichkeit betrachtet werden. Evangelische Kindergärten hätten den Auftrag zur religiösen Bildung, zur Förderung benachteiligter Kinder und zur Hilfestellung für Familien.

Elementarbildung im Kindergarten solle sich an Rahmenplänen ausrichten und durch Binnendifferenzierung die Startnachteile von Kindern aus sozial schwachen Familien ausgleichen. Um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden, müsse die Aus- und Fortbildung des Personals verbessert werden. Die EKD-Erklärung fordert einen Fachhochschulabschluss zunächst für Leistungskräfte. Kindergärtnerinnen absolvieren bisher eine Fachschulausbildung. Die Kirchen unterhalten eigene Schulen.

01. April 2004