Huber ruft in Karfreitagspredigt zu Versöhnung auf

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat angesichts von Terror und Brutalität in vielen Teilen der Welt zu Versöhnung aufgerufen. Aufgabe der Christen sei es, gerade dort den Gedemütigten beizustehen und gewaltfreie Lösungen anzustreben, wo sich Fundamentalismus zum Terror entwickle und ideologischer Starrsinn das Denken einenge, sagte er in seiner Karfreitagspredigt in Berlin.

Wer die Botschaft vom Kreuz ernst nehme, könne sich von den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Wochen in Spanien, im Nahen Osten und im Irak, in Afrika und auf dem Balkan nicht kopfschüttelnd abwenden, so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. «Die Antwort auf die Grausamkeit, die Menschen einander antun, kann nicht lauten: mehr Grausamkeit, sie muss lauten: Lasst euch versöhnen», unterstrich Huber.

Zu dem umstrittenen Film von Mel Gibson über die Passion Jesu Christi sagte der Bischof, die Schrecklichkeit des Leidens und Sterbens Jesu werde ganz in den Vordergrund gerückt. Bilder, die sich nur auf das grausige Leiden Jesu konzentrierten, verkürzten das Geschehen und trennten das Leben Jesu von seinem Tod und die Kreuzigung von der Auferstehung. Dies sei aber nichts anderes als eine weitere Steigerung medial vermittelter Gewalt, die Ohnmachtsgefühle auslöse und Menschen erschrecke und lähme, statt sie zur Versöhnung aufzurufen.

09. April 2004