ÖRK-Generalsekretär Kobia will interreligiösen Dialog stärken

Bensheim (epd). Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Sam Kobia, will den interreligiösen Dialog sowie die Spiritualität «als Brücke zwischen den christlichen Konfessionen» fördern. Der Dialog sei lebensnotwendig, da Religionen zunehmend für Gewaltpolitik missbraucht würden, sagte Kobia am Dienstag im südhessischen Bensheim vor Journalisten. Zuvor hatte er das Konfessionskundliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) besucht.

Vor allem die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam könnten zu Frieden und Versöhnung in der Welt beitragen, sagte der Kenianer. Zu lernen sei aber auch von anderen Religionen wie dem Buddhismus. Neben dem besseren Verständnis der Religionen untereinander sei es ein Ziel des Dialoges, miteinander Konfliktlösungsmodelle zu entwickeln.

Mit Blick auf die nächste Vollversammlung des ÖRK im brasilianischen Porto Alegre im Jahr 2006 drückte der Generalsekretär die Hoffnung aus, dass der ÖRK wieder «eine hörbare moralische Stimme» in der Welt werde. Wichtig sei ihm auch, dass im Weltkirchenrat eine Atmosphäre geschaffen werde, in der sich alle Mitgliedskirchen wertgeschätzt fühlten. Zu Konflikten war es in der Vergangenheit mit den orthodoxen Mitgliedskirchen gekommen, die sich zeitweilig nicht genügend repräsentiert fühlten.

Bensheim war nach Heidelberg die zweite Station des ÖRK-Generalsekretärs bei seinem ersten offiziellen Besuch in Deutschland seit seinem Amtsantritt im Januar. In Berlin wird er am Donnerstag mit dem Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Wolfgang Huber, zusammentreffen. Der ÖRK vertritt rund 400 Millionen Christen in mehr als 340 Kirchen in über 100 Ländern. Die deutschen Kirchen gehören zu den Hauptbeitragszahlern des 1948 gegründeten ÖRK.

29. Juni 2004