Lutheraner wollen Koalitionen für Menschenrechte eingehen

Genf (epd). Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Mark Hanson, will im Kampf für die Menschenrechte Koalitionen mit anderen Kirchen und Nichtregierungsorganisationen eingehen. "Die Menschenrechtsverletzungen auf der Welt haben einen so großen Umfang angenommen, dass die Lutheraner nur einen kleinen Teil zur Lösung beitragen können", sagte der US-amerikanische Bischof in einem epd-Interview bei der LWB-Ratstagung in Genf.

Als Beispiel von Koalitionen nannte Hanson den gemeinsamen Friedensappell im Nahen Osten von Lutheranern, Juden und Muslimen an die US-Regierung, Israel und die Palästinenser. "Gemeinsam sind wir stark", so der LWB-Präsident, der 62,3 Millionen Lutheraner in 76 Ländern vertritt. Oft stelle er sich jedoch die Frage, ob die Aufrufe der Kirchenrepräsentanten tatsächlich Gehör finden.

Laut Hanson hat auch der Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids enorme Bedeutung für die Menschenrechte. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen der Seuche müssten angegangen werden. "Mitleid mit den Patienten und medizinische Hilfe alleine reichen nicht aus", betonte der US-amerikanische Bischof. 

Die lutherischen Gemeinden sollten die Aids-Aufklärung verstärken, sagte Hanson. Er kritisierte die US-Regierung, weil sie im weltweiten Kampf gegen Aids nach weitgehender Kontrolle strebe. "Andererseits muss ich Präsident George W. Bush Lob dafür aussprechen, dass er einen enormen finanziellen Beitrag für Anti-Aids-Kampagnen bereitgestellt hat", sagte Hanson.

03. September 2004