Internationaler Gebetstag: Kirchen rufen weltweit zum Frieden auf

Genf (epd). Die Kirchen haben am internationalen Gebetstag für den Frieden weltweit zur gewaltfreien Lösung von Konflikten aufgerufen. Christen auf der ganzen Erde unterstützten damit den von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Friedenstag am 21. September, teilte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Dienstag in Genf mit. Der ÖRK repräsentiert 342 christliche Kirchen in mehr als 120 Ländern.

In Deutschland habe vor 15 Jahren eine gewaltfreie christliche Bewegung zum Fall der Mauer beigetragen, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, in einer Videobotschaft. Wo immer Menschen auf den Geist des Friedens im Namen Jesu Christi vertrauten, «machen sie die Erfahrung, dass dieser Geist reelle Kraft entfaltet», so der Berliner Bischof.

Der Friedensnobelpreisträger und frühere anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, erinnerte an die Überwindung der Apartheid in Südafrika. Dieser «Sieg über die Ungerechtigkeit» sei auch ein Hoffnungszeichen für andere Krisenherde: «Gott weint über seine Welt, die von Konflikten zerrissen ist, in Darfur, in Beslan, in Harare, in Kolumbien, in Jerusalem, in Belfast.»

In diesem Jahr liege der regionale Schwerpunkt der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt auf den Vereinigten Staaten von Amerika, fügte ÖRK-Generalsekretär Sam Kobia in Genf hinzu. «Lasst uns daher besonders für und mit den US-amerikanischen Kirchen beten», erklärte der aus Kenia stammende Theologe. Das Gebet sei Teil einer christlichen Spiritualität, die sich zugleich für Frieden engagiert.

Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch und Fanatismus, so der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., seien Formen eines «ewigen Teufelskreises» von Gewalt. Alle auf Gewalt aufbauenden Weltanschauungen seien falsch und müssten verurteilt werden, so das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Weltkirche: «Der Weg der Gewalt stellt eine Sackgasse dar.»

Der Weltkirchenrat hatte zum traditionellen UN-Friedenstag zur globalen Waffenruhe aufgerufen. Der erstmals in diesem Jahr begangene Gebetstag wird im Rahmen der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010) begangen (www.gewaltueberwinden.org). Der ÖRK umfasst rund 400 Millionen Christen, darunter Orthodoxe, Anglikaner, Baptisten, Lutheraner, Methodisten und Reformierte sowie viele unabhängige Kirchen. Die römisch-katholische Kirche gehört dem ÖRK nicht an.

21. September 2004