VELKD-Synode begrüßt Vertragsentwurf zur Kooperation mit EKD

Engere Kooperation von Lutheranern und EKD auf dem Weg - VELKD-Generalsynode begrüßt Vertragsentwurf

Von Renate Kortheuer-Schüring (epd)

Gera (epd). Dem Reformprozess der evangelischen Kirche in Deutschland steht wohl nichts mehr im Wege, doch Klärungsbedarf in Detail gibt es noch. Jedenfalls aus Sicht der Lutheraner. Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) billigte am Mittwoch in Gera weitgehend einen Vertragsentwurf mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der eine engere Kooperation zwischen beiden Kirchen regelt. Zugleich verlangte das Kirchenparlament jedoch ein paar Nachbesserungen. Die Verhandlungskommission wird noch einmal ranmüssen.

Geplant ist, die drei großen evangelischen Kirchenämter in Deutschland bis 2007 zusammenzulegen - das sind die Behörden von EKD, VELKD und Union Evangelischer Kirchen (UEK) als einem weiteren konfessionellen Bund. Außerdem sollen Mitglieder der Synoden von VELKD und UEK ihre Kirchen zugleich auch in der EKD-Synode vertreten. Ziel ist es, Doppelarbeit in Gremien zu vermeiden und Kräfte zu bündeln. Die Reformer wollen erreichen, dass die EKD an Profil und Stärke gewinnt.

Dies als «Fusion» zu bezeichnen, hören Vertreter der VELKD nicht gern. Denn die VELKD, die rund zehn von 26 Millionen Protestanten in Deutschland repräsentiert, bleibt rechtlich und theologisch als Kirche bestehen. Ihre neue Behörde heißt «Amt der VELKD» im Kirchenamt der EKD, der künftige Leiter ist zugleich einer von zwei theologischen Vizepräsidenten der EKD. Ähnliches sieht eine Vertrag zwischen EKD und UEK vor.

War anfangs noch die Rede von einer Auflösung der konfessionellen Bünde, ist dies mit dem geplanten Vertragswerk für die VELKD nun endgültig vom Tisch. Eine Verbindung mit der EKD bedeute keine «feindliche Übernahme», sondern einen flexiblen Prozess der Zusammenarbeit zwischen gleichberechtigten Partnern, unterstrich der Leitende Bischof der VELKD, Hans Christian Knuth.

Der Vertrag berge Chancen und Verluste, sagte Knuth mit einem Schuss Skepsis. Zu den Gewinnen rechnet der Bischof, dass das Luthertum in der EKD mehr Gewicht erhalte. Auf die Minusseite gehöre, dass die VELKD künftig nicht mehr eigenständiger Dienstherr ihrer Mitarbeiter sei. An diesem Punkt des Vertragsentwurf will die Synode nun auch noch einmal nachhaken. Bislang ist vorgesehen, dass die EKD die Dienstaufsicht im neuen Kirchenamt führt.

Fast alle Redner auf der Synode bekundeten generell Zustimmung zum Reformprozess. Dennoch sprachen nicht wenige auch von «Unsicherheit» und «Unwohlsein» angesichts der Umstrukturierungen. Sie bemängelten, dass im Vertragsentwurf des Regelwerks noch vieles offen bleibe und dass nichts über Kosten beziehungsweise erwünschte Einsparungen gesagt wird. Doch der Vorschlag einer weiteren Sondersynode, mit der der angestrebte Zeitplan für die Reform über den Haufen geworfen worden wäre, fand schließlich zu wenig Befürworter.

Wie es jetzt aussieht, soll der Vertrag im Dezember 2005 paraphiert werden. Dann folgt das Zustimmungsverfahren durch sämtliche Landeskirchen der VELKD und der EKD. Die beteiligten Kirchen müssen zugleich einer Änderung ihrer Verfassungen zustimmen. 2007 könnte die Reform greifen.

Für die VELKD soll nächstes Jahr noch etwas ganz anderes im Mittelpunkt stehen: Bischof Knuth schlug das Jahresthema «Lutherische Spiritualität» vor. «Ob wir beim Jüngsten Gericht gefragt werden, was wir zur Strukturreform beigetragen haben, weiß ich nicht», so Knuth. «Dass wir gefragt werden, was wir dazu beigetragen haben, das Feuer des Glaubens weiterzugeben, dessen bin ich sicher.»

20. Oktober 2004