Bischof Bohl: Rassismus mit Christentum nicht vereinbar

Dresden (epd). Der sächsische evangelische Landesbischof Jochen Bohl hat Rassismus und Antisemitismus als unvereinbar mit dem christlichen Glauben bezeichnet. Leider sei davon auszugehen, dass bei der Landtagswahl im September auch Mitglieder der Kirche für die rechtsextreme NPD gestimmt haben, sagte Bohl am Samstag vor der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Dresden. Mit diesen Gemeindemitgliedern müsse das Gespräch gesucht werden. Dabei gehe es um Grundwahrheiten des christlichen Glaubens.

Trotz des Einzugs der NPD in den Landtag habe er keine Zweifel, dass eine gute und besonnene Sacharbeit möglich sei, betonte Bohl. Die politischen Strukturen der Bundesrepublik seien tragfähig. Die Wähler der rechtsextremen Parteien dürften für die demokratische Kultur im Land nicht als verloren angesehen werden.

Als völlig unerträglich bezeichnete der Bischof die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. So lebten in Sachsen nur noch etwa 36 Prozent der Menschen von eigener Erwerbsarbeit. Auch die Verschuldungskrise des Staates habe darin ihre Ursachen und stelle eine von der nächsten Generation nicht zu bewältigende Belastung dar. Aus christlicher Sicht sei diese Politik in keiner Weise zu verantworten.

Erneut begrüßte Bohl die Arbeitsmarktreform der Bundesregierung. Die Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bei den Hartz-IV-Gesetzen sei unbedingt erforderlich. Dennoch seien die Ängste der künftigen Arbeitslosengeld-II-Bezieher verständlich, von denen viele mit persönlichen Härten rechnen müssen. Insbesondere Sozialhilfe-Empfänger könnten aber auch mit Verbesserungen rechnen.

23. Oktober 2004