Kirche wendet sich gegen zu frühen Adventsrummel

Hannover (epd). Mit der Kampagne «Alles hat seine Zeit. Advent ist im Dezember» wendet sich die evangelische Kirche in diesem Jahr erstmals bundesweit gegen einen zu frühen Adventsrummel. «Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig Rhythmen und Rituale sind», sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann am Freitag vor Journalisten in Hannover. Wenn man nicht mehr warten könne und schon im Oktober Spekulatius angeboten werde, gehe ein Stück Lebenslust verloren.

Anlässlich der Kampagne soll eine 24-seitige Broschüre in einer Auflage von 300.000 Exemplaren in allen 23 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verbreitet werden. Zudem liegen 60.000 Plakate bereit. Unter www.advent-ist-im-dezember.de ist die Kampagne zum ersten Mal im Internet vertreten. Dort finden sich ein Online-Lexikon über Traditionen und Bräuche, ein Diskussionsforum zum Thema sowie der erste «interaktive Adventskalender».

Begleitend zu der Kampagne gibt der Hamburger Verein «Andere Zeiten» in einer Auflage von 200.000 Exemplaren wieder seinen Kalender «Der andere Advent» heraus. Er bietet für jeden Tag zwischen dem 28. November und dem 6. Januar Texte zum Nachdenken aus Bibel und Literatur. «Die Sehnsucht nach Stille, Sinn und Spiritualität wird weiter wachsen», sagte der Initiator Pastor Hinrich Westphal (Internet: www.anderezeiten.de).

Die Adventskampagne wurde 2001 von Bischöfin Käßmann in der hannoverschen Landeskirche ins Leben gerufen. Später schlossen sich weitere evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer an. Man dürfe nicht verbissen an das Thema herangehen, sondern mit einem «gewissen Augenzwinkern», so Käßmann. Die Kampagne wolle nicht den Kommerz verurteilen, sondern dazu beitragen, Werte und Traditionen zu bewahren und den Sinn der Feiertage neu zu entdecken.

29. Oktober 2004