EKD-Gremien für die Fortsetzung von "Chrismon"

Magdeburg (epd). Spitzengremien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben sich für die Fortführung des Monatsmagazins «Chrismon» ausgesprochen. Der Haushaltsausschuss der EKD-Synode habe sich einer Empfehlung von Rat und Kirchenkonferenz der EKD angeschlossen, sagte der Ausschussvorsitzende Rainer Meusel am Dienstag in Magdeburg. Eine Entscheidung des Kirchenparlaments über die Zukunft von «Chrismon» über das Jahr 2005 hinaus wird für Donnerstag erwartet.

«Chrismon» erschien erstmals im Oktober 2000 als Nachfolger der eingestellten Wochenzeitung «Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt». Das Magazin wird monatlich in einer Gesamtauflage von fast 1,6 Millionen Exemplaren der Wochenzeitung «Die Zeit», der «Süddeutschen Zeitung» (München), der «Frankfurter Rundschau», der «Sächsischen Zeitung» (Dresden) und dem «Tagesspiegel» (Berlin) beigelegt.

EKD-Ratsmitglied Marlehn Thieme wertete in der Debatte der Synode das Magazin als publizistischen Erfolg: «Chrismon prägt eine positive Grundeinstellung zu unseren christlichen Überzeugungen und Inhalten und zu unserer evangelischen Kirche.» Außer inhaltlichen Fragen debattierte die Synode kritisch über den Kostenrahmen: Die Fortführung von «Chrismon» wird jährlich etwa vier Millionen Euro aus EKD-Haushaltsmitteln kosten.

Mehrere Synodale sprachen sich für eine Ausweitung der regionalen Verbreitung des Magazins auch im Westen und Norden Deutschlands aus. Zugleich wurde die Befürchtung geäußert, das Magazin könne die Existenz regionaler evangelischer Wochenzeitungen gefährden. Der westfälische Präses Alfred Buß forderte sich für eine genauere Bestimmung der Zielgruppen.

Der Hamburger Journalist und Synodale Uwe Michelsen setzte sich für ein Gesamtkonzept in der evangelischen Printpublizistik ein. Die Aufsplitterung in unzählige kleine und kleinste Veröffentlichungen nannte er einen Skandal. Der bayerische Synodale und Jurist Lutz van Raden hob hervor, dass nach Untersuchungen zwei Drittel der «Chrismon»-Auflage gelesen werde. Andere Debattenredner hielten dem entgegen, ein Drittel der Auflage lande ungelesen im Papierkorb.

Der Finanzdezernent der bayerischen Landeskirche, Claus Meier, plädierte für eine Fortführung, weil die Kirche damit viele Menschen erreiche, die ihr fern stehen. «Eine Million Leser warten monatlich auf dieses Magazin», sagte er. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, der auch Verwaltungsratsvorsitzender des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik ist, sprach sich für weitere Kooperationen der Kirchengebietspresse untereinander oder mit «Chrismon» aus, wie dies bisher in Baden und im Rheinland praktiziert wird.

09. November 2004