Bischöfin Käßmann kritisiert soziale Kälte

Hamm/Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat eine soziale Kälte in Deutschland kritisiert. «Jeder rafft für sich, was er kann. Und gleichzeitig leben 1,2 Millionen Kinder von Sozialhilfe», sagte Käßmann der in Hamm erscheinenden Neuen Bildpost (Donnerstag-Ausgabe). Das Miteinander in der Gesellschaft dürfe nicht verloren gehen. Dabei müssten vor allem die kleinen Leute im Mittelpunkt stehen, die «schnell am Rande herunterfallen».

Die Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers rief die Deutschen zu mehr sozialem Engagement auf. Der Einsatz für den Nächsten dürfe nicht nur an andere delegiert werden. Als positives Beispiel nannte Käßmann die so genannten «Tafeln» in zahlreichen Städten, die sozial Benachteiligte mit Lebensmitteln versorgen.

Die frühere Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages warb auch um Verständnis für die Flüchtlinge in Deutschland. Sie gehörten zu den Opfern der andauernden Ungerechtigkeit und Unterdrückung in vielen Teilen der Welt, sagte Käßmann, die seit fünf Jahren die größte evangelische Landeskirche mit rund 3,1 Millionen Mitgliedern leitet. Flüchtlinge seien keine Schmarotzer, sondern Schwestern und Brüder.