Kirchen eröffnen Sozialwissenschaftliches Institut neu

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die hannoversche Landeskirche haben am Mittwoch in Hannover ihr neu gestaltetes Sozialwissenschaftliches Institut eröffnet. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann bezeichnete das Institut als eine Art Ideenschmiede für die evangelische Sozialethik. Bei der Reform der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland müsse eine solidarische und sozial gerechte Gesellschaft das Leitbild bleiben, sagte sie in ihrer Predigt: «Für dieses Leitbild möchte ich mit unserer Kirche eintreten.»

Um darüber präzise nachdenken zu können, brauche die Kirche sozialwissenschaftliche Grundlagen: «Das Institut wird dazu beitragen, dass unsere Kirchenleitungen sich kompetent äußern können.» Nötig sei eine solche Einrichtung auch, um ein angemessenes Kirchenbild angesichts sinkender Mitgliederzahlen und zurückgehender finanzieller Ressourcen zu entwerfen.

Die neue Einrichtung ging aus dem bisherigen Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Bochum und dem Pastoralsoziologischen Institut der Landeskirche in Hannover hervor. Sie soll sozialethische und pastoralsoziologische Fragen bearbeiten, empirische Forschung betreiben und Kontakte zu Hochschulen herstellen.

Vorsitzender des fünfköpfigen Vorstandes ist der EKD-Vizepräsident Hermann Barth, Gründungsdirektor der Theologe Professor Gerhard Wegner aus Hannover. Dem Direktor steht ein neunköpfiges Wissenschaftler-Team zur Seite. Das Institut hatte bereits im Oktober seine Arbeit aufgenommen. Es wurde auf dem Gelände der Evangelischen Fachhochschule Hannover angesiedelt, dem Standort des ehemaligen Pastoralsoziologischen Instituts.

Im Bereich der Sozialethik soll das Institut besonders Fragen der Sozial-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik erforschen und damit die 35-jährige Arbeit des bisherigen Instituts in Bochum fortführen. Im pastoralsoziologischen Bereich soll es die Handlungsfelder der Kirche, ihre kommunikative Reichweite und die Organisationsentwicklung der Kirche untersuchen.

11. Januar 2005