Militärbischof: Auftrag der Militärseelsorge bleibt bestehen

Lüneburg (epd). Eine mögliche Abschaffung der Wehrpflicht berührt nach den Worten des evangelischen Militärbischofs Peter Krug nicht die Grundlagen der Militärseelsorge. Am Auftrag der Militärpfarrer, sich der Soldaten anzunehmen, die in der Bundeswehr Dienst tun, würde sich nichts ändern, sagte Krug am Montag in Lüneburg zum Auftakt der 50. Gesamtkonferenz evangelischen Militärgeistlicher. Zudem würde jeder Umbau der Bundeswehr zu einer Berufs- oder Freiwilligenarmee einen erheblichen zeitlichen Vorlauf haben, so dass man sich darauf einstellen könne. 

Der neue evangelische Militärgeneraldekan Peter Brandt sagte mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Wehrpflicht bei SPD und Grünen, auch wenn die Bundeswehr zu einer Berufsarmee umgebaut werde, sollten die evangelischen Pfarrer weiterhin befristet in der Militärseelsorge tätig sein und später wieder andere Aufgaben in der Kirche übernehmen. 

Derzeit betreuen 114 Standortpfarrer die evangelischen Wehrpflichtigen und Berufssoldaten in der Bundeswehr. Ihre Zahl soll in den kommenden Jahren auf 104 sinken. Fünf evangelische Seelsorger begleiten derzeit die Soldaten bei Auslandseinsätzen.

Im indonesischen Banda Aceh, wo ein Feldlazarett der Bundeswehr die Arbeit aufgenommen hat, und auf dem Versorgungsschiff «Berlin» der Bundesmarine werden laut Brandt voraussichtlich ab März zwei evangelische Militärgeistliche ihre Tätigkeit aufnehmen. Sie werden dann die katholischen Geistlichen ablösen, die derzeit dort zur Betreuung der Sanitätssoldaten eingesetzt sind. 

Brandt (56) sollte am Montagabend während eines Gottesdienstes in Lüneburg feierlich in sein Amt als Militärgeneraldekan eingeführt werden. Er löst Erhard Knauer (62) ab, der nach zehn Jahren an der Spitze des Evangelischen Kirchenamts für die Bundeswehr in Bonn in den Ruhestand geht. Die 50. Gesamtkonferenz evangelischer Militärgeistlicher tagt bis Freitag in Lüneburg. Sie steht unter dem Motto "Standortbestimmung - Chancen einer evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr".

17. Januar 2005