Theologieprofessor Michael Schibilsky gestorben

München/Bielefeld (epd). Der Münchner Theologieprofessor und Vizepräses der EKD-Synode, Michael Schibilsky, ist tot. Wie das Landeskirchenamt in Bielefeld am Mittwoch mitteilte, starb der Theologe am Dienstag nach schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren in Hannover. Vor seiner Berufung an die Universität München war Schibilsky Direktor des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe sowie Chefredakteur der Wochenzeitung «Unsere Kirche» (Bielefeld).

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, würdigte Schibilsky. Er habe den christlichen Glauben mit den Fragen der Zeit ins Gespräch gebracht. Mit dem Tod Schibilskys verliere die EKD eine wichtige Stimme. «Erschrocken und bestürzt» äußerte sich die Präses der EKD-Synode, Barbara Rinke. Schibilskys Anliegen sei gewesen, die Bibel heute verständlich zu machen. Dies habe sein Engagement im EKD-Kirchenparlament geprägt.

Der westfälische Präses Alfred Buß würdigte Schibilsky als praktischen Theologen, der die Fähigkeit besessen habe, sowohl wissenschaftlich als auch journalistisch unterschiedliche Milieus zu beschreiben. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern bezeichnete Schibilsky als «vorbildhaften» Theologen, bei dem sich Herz und Kopf, Pfarrer und Professor beeindruckend ergänzt hätten.

Der gebürtige Bielefelder Schibilsky, der parallel zu seinem Theologiestudium eine journalistische Ausbildung absolvierte, setzte sich besonders für eine professionelle Publizistik in der Kirche ein. Nach seinem Studium in Bethel und Münster war er neun Jahre Gemeindepfarrer in Bottrop. 1987 wurde er Professor für Sozialethik, Anthropologie und Religionsphilosophie an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum. Von 1993 bis 1996 leitete er den Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe.

1996 wurde Schibilsky Professor und Direktor des Institutes für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München. Der Theologe war zudem lange Jahre Mitglied der bayerischen Landessynode. 2003 wurde Schibilsky zum stellvertretenden Vorsitzenden der EKD-Synode gewählt. Im vergangenen Jahr hatte er eine neue Bibelübersetzung von Prominenten in einer «gegenwartsnahen Erzählsprache» angeregt.

09. Februar 2005