Huber: Globale Probleme fordern gemeinsames Zeugnis der Kirchen

Berlin (epd). Zur Bewältigung der globalen Probleme ist der Dialog der christlichen Konfessionen nach den Worten von Bischof Wolfgang Huber ohne Alternative. Haltung und Zeugnis der Christenheit müssten ökumenischen Charakter haben, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstagabend bei einer Veranstaltung in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin.

Bei einer Podiumsdiskussion mit dem russisch-orthodoxen Metropoliten von Smolensk und Kaliningrad, Kyrill Gundjajew, und dem katholischen Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, würdigte Huber die Sozialdoktrin der russisch-orthodoxen Kirche. Das Papier war im Jahr 2000 verabschiedet worden.

Das Sozialkonzept sei ein wichtiger Schritt gewesen, sagte Huber. Es eröffne der russisch-orthodoxen Kirche die Möglichkeit, Stellung zu nehmen zu den Problemen der Zeit. Damit etabliere sich die Kirche als eigenständiger Faktor im gesellschaftlichen Dialog. Zugleich ermögliche das Papier den Dialog mit den anderen christlichen Konfessionen.

Auch Bischof Müller stufte das Papier als großen Fortschritt für die russische Orthodoxie und für die Ökumene ein. Gerade in sozialethischen Fragen sei ein gemeinsames Zeugnis der Kirchen wichtig, sagte Müller, der die Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz leitet. Müller und Huber erwähnten auch die Unterschiede zwischen den Kirchen. Die Differenzen dürften nicht übersehen und müssten offen miteinander diskutiert werden, sagte Huber.

Metropolit Kyrill erläuterte die Bedeutung der Sozialdoktrin für die russisch-orthodoxe Kirche. In der Sowjetunion sei soziale Reflexion in der Kirche unterdrückt worden. Daher sei es der Kirche nach der Wende 1991 schwer gefallen, auf die modernen Probleme moderne Antworten zu finden. Für Orthodoxe sei es nicht selbstverständlich, sich an den «Angelegenheiten dieser Welt zu beteiligen», so der Metropolit, der der zweithöchste Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche ist.

Die Veranstaltung wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD getragen.

23. Februar 2005