Tausende nahmen Abschied von Max Schmeling im Hamburger Michel

Hamburg (epd). Tausende Menschen haben am Dienstag Abschied von der Box-Legende Max Schmeling genommen. Die Trauerfeier im vollbesetzten Hamburger Michel wurde live in der ARD übertragen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) nannte Schmeling ein «Vorbild an Fairness». Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) würdigte ihn als «Champion ohne Skandale». Schmeling war im Alter von 99 Jahren am 2. Februar in Hollenstedt bei Hamburg gestorben und zwei Tage später in aller Stille beigesetzt worden.

Die unaufhaltsame Karriere des Boxers hat nach den Worten von Prälat Stephan Reimers in der Weimarer Zeit eine ähnlich begeisternde Kraft entfacht wie 1954 das «Fußballwunder» von Bern, als Deutschland Weltmeister wurde. Schmeling sei über Jahrzehnte ein Hoffnungsträger für viele gewesen, darum sei sein Lorbeer niemals welk geworden, sagte der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in seiner Predigt. Unter den Trauergästen im Michel waren viele Prominente, unter ihnen Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Michael Stich, Hardy Krüger, Harry Valerien und Wladimir Klitschko.

Reimers sprach offen an, dass Schmeling zwar getauft und konfirmiert, aber kein Kirchenmitglied mehr gewesen sei. Wohl aus Protest gegen die 1965 veröffentlichte Ostdenkschrift der Kirchen sei Schmeling ausgetreten. Doch später habe er die Arbeit von Kirche und Diakonie mit großen regelmäßigen Spenden unterstützt. Bereits Ende 1998 hatte Schmeling sein gesamtes Erbe der von ihm 1991 gegründeten Max-Schmeling-Stiftung überschrieben, die bis heute Hilfsbedürftigen hilft.

Die Bundesregierung wird den ehemaligen Boxweltmeister aller Klassen mit einer Sonderbriefmarke ehren. Das Finanzministerium folgt damit einer Bitte der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Schmeling wäre am 28. September 100 Jahre alt geworden.

01. März 2005