"Woche der Brüderlichkeit" wird am Sonntag in Erfurt eröffnet

Erfurt/Berlin (epd). Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wird am Sonntag in Erfurt die diesjährige bundesweite Woche der Brüderlichkeit eröffnet. Preisträger 2005 sind der evangelische Theologieprofessor Peter von der Osten-Sacken und das von ihm geleitete "Institut Kirche und Judentum" an der Berliner Humboldt-Universität. Als Laudator wird Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erwartet. Veranstaltet wird die alljährliche Aktionswoche von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland.

Mit der undotierten Auszeichnung würdigt der Dachverband von über 80 regionalen Initiativen das Engagement des 65-jährigen Theologen und der wissenschaftlichen Einrichtung für die Verständigung zwischen Christen und Juden. Dieser Dialog sei nicht nur eine Aufgabe von Kirche und Theologie, sondern "für die gesamte Gesellschaft", sagte der evangelische Präsident des Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Berndt Schaller. Von besonderer Bedeutung sei der Antisemitismus, der in der Öffentlichkeit lange nur als Randthema beachtet worden sei.

Peter von der Osten-Sacken sei einer der wenigen evangelischen Neutestamentler, die sich über Jahrzehnte mit der christlichen Judenfeindlichkeit wissenschaftlich auseinander gesetzt hätten, so Schaller. Mit seinen über 50 Publikationen, zu denen auch der Studienband "Das missbrauchte Evangelium" über die Thüringer "Deutschen Christen" während der NS-Zeit gehört, habe er "wichtige Anstöße zu einem radikalen Umdenken gegeben".

Die seit 1968 jährlich verliehene Medaille erinnert an die deutschen jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Bisherige Preisträger sind unter anderen der frühere Berliner Bischof Albrecht Scharf, Altbundespräsident Johannes Rau, der Literaturnobelpreisträger Isaac Bahevis Singer, Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und der Dirigent Daniel Barenboim.

04. März 2005